Sexpuppen: Bei jedem viertem Mann änderte sich das Verhalten gegenüber Frauen

Sexpuppen: Bei jedem viertem Mann änderte sich das Verhalten gegenüber Frauen
Deutsche Psychiater untersuchten die Auswirkungen sogenannter "Real Dolls" auf das Frauenbild von Männern.

Während der Pandemie waren sogenannte "Real Dolls", das heißt Sexpuppen, die sehr echt aussehen, gefragter als je zuvor. Doch welchen Einfluss haben die Puppen auf die Einstellungen ihrer Besitzer gegenüber echten Frauen und welche Auswirkung hat die Puppennutzung auf ihr eigenes Leben? Das haben Forscher des Instituts für Forensische Psychiatrie und Sexualforschung der LVR-Uniklinik Essen untersuchtund im Journal of Sex Research veröffentlicht.

Ein Ergebnis: Je stärker die Puppe als Mensch gesehen wird, desto negativer fällt das Frauenbild aus.

Derzeit richten sich Sexpuppen besonders an heterosexuelle Männer, die sie entweder als Sexspielzeug nutzen oder mit der Real Doll in einer Art partnerschaftlicher Beziehung leben. Das Forschungsteam befragte 217 heterosexuelle Männer zwischen 18 und 77 Jahren, die eine solche Puppe besitzen. Fast jeder Vierte (24%) gab an, sein Verhalten gegenüber Frauen habe sich verändert.

Vor allem Männer, die mit einer Sexpuppe partnerschaftlich zusammenleben, fühlten sich von Frauen unabhängiger und interessierten sich weniger für eine echte Partnerschaft. Die Körper echter potenzieller Partnerinnen fanden sie weniger attraktiv.

Frauenbild

"Darüber hinaus gaben fast neun Prozent der Befragten sexistische oder objektifizierende Antworten. Allerdings berichteten rund sechs Prozent der Probanden, dass sich ihr Frauenbild seit Puppennutzung verbessert habe", erläutert die Sexualwissenschaftlerin und Studienautorin Jeanne Desbuleux.

"Frauenfeindliche Denkmuster sind in unserer Gesellschaft jedoch leider Alltag, sodass wir nicht wissen, ob der Real Doll eine ursächliche Rolle zukommt", sagt Desbuleux. Insgesamt zeigten die Ergebnisse der Studie, dass die Zuschreibung typisch menschlicher Gefühle wie Liebe, Eifersucht und sexueller Erregung auf die Puppe mit einer frauenfeindlichen Einstellung einhergehe. Dieses Phänomen trete vor allem bei jenen auf, die mit ihrer Puppe eine partnerschaftliche Beziehung führen.

Die Puppen werden generell kontrovers diskutiert. "Die einen befürchten, dass die zunehmende Ähnlichkeit zu Menschen dafür sorgt, dass Nutzer auch echte Frauen stärker als Objekt wahrnehmen", erklärt Johannes Fuß, Direktor des Instituts für Forensische Psychiatrie und Sexualforschung. "Die anderen hingegen hoffen, dass die Puppen Personen bei der Auslebung ihrer Sexualität helfen könnten, für die dies mit anderen Menschen nicht möglich ist.“

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