Schützt der Impfstoff auch vor den neuen Virus-Varianten?

Schützt der Impfstoff auch vor den neuen Virus-Varianten?
Die wichtigsten Fragen und Antworten zu den neuen Varianten des Coronavirus aus Großbritannien und Südafrika im Überblick.

Schützen die Impfstoffe auch vor diesen neuen Varianten, besonders auch der südafrikanischen?

Wahrscheinlich schon. Ganz genau wisse man das aber noch nicht, sagt Andreas Bergthaler, Virusimmunologe vom CeMM Forschungszentrum für Molekulare Medizin in Wien zum KURIER. Dass eine entsprechende Gefahr bei der südafrikanischen Variante größer wäre, lasse sich derzeit nicht sagen. Bergthaler ist Teil des Teams, das die neuen Varianten auch in Österreich ausfindig machte. Dass solche Mutationen die Impfstoff-Wirkung beeinträchtigen, sei aber unwahrscheinlich. Darüber hinaus könnten Boten-RNA in den Präparaten von BioNTech/Pfizer und Moderna auch relativ rasch adaptiert werden.

Schlagen die PCR-Tests bei den Varianten an?

Ja, sagt Bergthaler. Jedoch die neuen Varianten von den bisher meistaufgetreten SARS-CoV-2-Typen zu unterscheiden, das können die herkömmlichen PCR Tests nicht. Dafür muss sequenziert werden. Das bedeutet, man bestimmt die genaue Abfolge der einzelnen Bausteine im Viruserbgut. Das Genom (Erbgut) eines Coronavirus besteht aus 30.000 Bausteinen. Während ein PCR-Test über Nacht ausgewertet werden kann, dauert das Sequenzieren etwa zwei Wochen.

Sind die neue Virus-Varianten gefährlicher?

Schwerere Verläufe gebe es laut Bergthaler nicht. Das Ansteckungsrisiko und damit die Verbreitung des neuen Virus sei jedoch höher. „Wenn man sich vor Augen führt, dass mehr Ansteckungen dann auch exponentiell mehr schwere Verläufe und mehr Todesfälle mit sich bringen, ist es gefährlicher“, sagte er im Ö1-Morgenjournal. Maßnahmen zur Eindämmung, die nur auf die bisher vorherrschende Virus-Variante abgestimmt waren, müsse man überdenken.

Was sind die Merkmale der neuen Varianten?

„Das Coronavirus mutiert ständig, schon von Beginn an. Auffallend bei diesen beiden Varianten ist die Anhäufung vieler Mutationen gleichzeitig. Obwohl die englische und die südafrikanische Variante unabhängig voneinander entstanden sind, weisen sie viele Parallelen auf und sind aus jetziger Sicht ähnlich zu behandeln.“

Welche Folgen für Österreich erwarten Sie?

Das bleibe abzuwarten. In Großbritannien hat es etwa drei Monate gedauert, bis die neue Virus-Variante überhandnahm. Bergthaler: „Wir haben also jetzt wahrscheinlich ein Zeitfenster, in dem wir handeln können. Wichtig wird sein, herauszufinden, wo genau und wie häufig diese Varianten zirkulieren.“

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