Symptome
Die Symptome seien zwar jenen älterer Patienten ähnlich, doch treten sie zumeist kürzer auf. Sie seien auch für einen Schlaganfall, eher als bei Älteren, atypisch, sodass man bei ihnen nicht gleich an einen Schlaganfall denke. Treten aber plötzlich ungewöhnlich heftige Kopfschmerzen auf, eine einseitige Schwäche eines Armes oder Beines, Gesichtslähmung, Seh- oder Sprachstörung, ist der Rat des Experten eindeutig: „Fahren Sie sofort ins Krankenhaus, ganz besonders, wenn noch Risikofaktoren dazukommen.“ Und diese können, gerade bei jungen Menschen, aus den unterschiedlichsten Richtungen kommen – was wiederum Diagnose und Ursachenfindung erschwert.
Zu den „traditionellen“ Faktoren gehören Bluthochdruck, erhöhte Blutfettwerte, Diabetes, Rauchen, Übergewicht und Bewegungsmangel. Bei Jüngeren steigt das Schlaganfallrisiko zusätzlich durch östrogenhaltige Pillen, Schwangerschaft und Stillzeit, Gefäßdissektionen, Drogen wie Kokain, genetische Faktoren oder Migräneattacken mit Aura. Auch bestimmte Herz- oder akute Infektionserkrankungen, so wie aktuell Covid-19, erhöhen das Risiko einen Schlaganfall zu erleiden.
Vorteil
Eine gute Nachricht gäbe es aber für junge Patienten, sagt Gattringer: „Studien wie auch die tägliche Praxis zeigen, dass das Alter im Rehabilitationsprozess eine wichtige Rolle spielt. Das Rehabilitationspotenzial ist bei jungen Menschen oft höher.“ Denn hier fällt es dem Hirn noch deutlich leichter, einen Schaden zu kompensieren und neue Bahnen zu schaffen. Zusätzlich sind chronische Erkrankungen, die für die Genesung hinderlich sein können, bei jungen Patienten seltener.
Faktor Zeit
Dafür ist es aber wichtig, dass schnell eingegriffen wird. Schließlich ist die Zeit einer der wichtigsten Faktoren, die zu einem guten Ausgang beitragen. Das macht es gerade bei Jüngeren so kritisch. Denn diese, erzählt der Experte auch aus eigener Erfahrung, ließen oft zu viel Zeit verstreichen, ehe sie sich auf den Weg in die Notaufnahme machen.
Auf die leichte Schulter nehmen sollte man die Erkrankung auf keinen Fall: Sie ist in Österreich nach Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Krebs die dritthäufigste Todesursache und gleichzeitig Hauptursache für bleibende Behinderungen. Umso wichtiger ist es, gerade auch als junger Mensch, die Risikofaktoren zu kennen und Symptome ernst zu nehmen. Denn der Fall Katrin Baierl ruft einmal mehr ins Bewusstsein: Ein Schlaganfall kann jeden und jede treffen.
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