Rasante Ausbreitung in Norwegen: Wo Omikron schon sein wahres Gesicht zeigt

Mandatory mask wearing in indoor and outdoor public areas comes into force in Malta
Mit einer Verschärfung der Corona-Maßnahmen will die norwegische Regierung einen Ausnahmezustand verhindern.

Omikron ändert die Regeln in der Pandemie – auch in Norwegen.

Weil sich die neue, stark mutierte und wohl deutlich ansteckendere Corona-Variante in dem nordischen Land momentan rasant ausbreitet, musste sich Premierminister Jonas Gahr Stoere nun mit schlechten Nachrichten an die Bevölkerung richten. "Jetzt ist es ernst", sagte er im Rahmen einer Pressekonferenz. Man müsse nun "schnell und erneut agieren".

Ab sofort darf Alkohol in ganz Norwegen nicht mehr ausgeschenkt werden. Die Maßnahme, die den Konsum von Hochprozentigem in Restaurants Bars und Hotels verbietet, wird voraussichtliche für vier Wochen gelten. Auch Fitnesscenter und Schwimmbäder werden großteils geschlossen, in Schulen gelten zudem wieder strengere Vorsichtsmaßnahmen.

Strengere Regeln sind auch für öffentliche Veranstaltungen, in der Kulturbranche und im Freizeitbereich beschlossene Sache. Die Maske muss von den Norwegerinnen und Norwegern wieder vermehrt getragen werden, zu Homeoffice wird – überall, wo es möglich ist – dringend geraten. Universitäten und Berufsschulen stellen wieder auf Distance Learning um.

 

Infektionszahlen schnellen nach oben

Schon seit zwei Wochen versucht man, der neuen Variante mittels Verschärfungen Einhalt zu gebieten. Die Zahl der Neuinfektionen hat in Norwegen jüngst immer neue Höchststände erklommen. Rekordzahlen werden auch bei den Krankenhausaufenthalten verzeichnet. Zum Teil sind die Entwicklungen laut den Behörden bereits auf die Ausbreitung von Omikron zurückzuführen. Die Virus-Variante dürfte in den kommenden Tagen zur dominanten Mutation im Land werden.

Laut aktuellsten Daten der EU-Seuchenkontrollbehörde ECDC (Stand 13. Dezember, erfasst den gesamten Europäischen Wirtschaftsraum ) wurden in Norwegen mit 958 Omikron-Fällen bisher mit Abstand die meisten Infektionen mit dem mutierten Erreger in der Europäischen Union registriert. Fast die Hälfte der Ansteckungen entfällt auf den Großraum Oslo. In der gesamten EU bzw. dem Europäischen Wirtschaftsraum (EWR) wurden laut ECDC bislang 1.686 Omikron-Fälle dokumentiert.

Das bereitet den norwegischen Gesundheitsbehörden große Sorgen. Schon in drei Wochen, also Anfang Jänner, könnten zwischen 90.000 und 300.000 neu Infektionen pro Tag drohen – sofern die neuen Maßnahmen nicht greifen.

Auch im nahe gelegenen Dänemark (hat ähnlich viele Einwohnerinnen und Einwohner wie Norwegen) verschlimmert sich die Situation zusehends. Dänemark ist laut nationalen Behördenangaben nach Großbritannien das Land mit der zweithöchsten Zahl bestätigter Omikron-Fälle weltweit (bei weitaus weniger Einwohnerinnen und Einwohnern als Großbritannien). Dort wurden bis Montag laut den Behörden insgesamt 3.437 Omikron-Fälle registriert (die ECDC weist mit Stand 13. Dezember vorrangig nur 195 aus), während im Vereinigten Königreich insgesamt 4.713 Omikron-Infektionen festgestellt wurden.

Beide Länder führen umfangreiche Sequenzierungen von Proben durch, um Varianten schnell zu erkennen.

Unterschiedliche Zahlen

Die Diskrepanz bei den gezählten Omikron-Fällen ergibt sich aus den unterschiedlichen Nachweismethoden, die zur Verfügung stehen und deren Ergebnisse in die Berechnungen einfließen können: Neben Ganzgenomsequenzierungen werden auch Teilgenomsequenzierungen durchgeführt. Dabei wird statt 30.000 Nukleotiden im Virusgenom nur eine Teilregion im Virusgen für das Spikeprotein sequenziert. Dies reicht für die Bestimmung von vielen Varianten oder Subtypen zumeist aus. Auch variantenspezifische PCR-Testungen werden verwendet, um bereits definierte Virusvarianten frühzeitig zu erkennen.

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