Neuer Omikron-Booster für den Herbst: Moderna meldet positive Ergebnisse
Das US-Pharmaunternehmen Moderna gab am Mittwoch erste Daten zur Wirksamkeit seines angepassten Omikron-Boosters bekannt. Schon im April hatte es vielversprechende Daten zu einem neuen Booster gegeben, allerdings übertrifft die neue, an Omikron angepasste Auffrischungsimpfung die Daten vom Frühjahr deutlich.
Das Unternehmen forscht parallel an mehreren Booster-Kandidaten.
Der jetzt präsentierte Impfstoff "mRNA-1273.214" ist eine Kombination aus dem ursprünglichen Moderna-Impfstoff Spikevax - in der EU für den 1., 2. und 3. Stich zugelassen - und einem speziell auf die Omikron-Variante zugeschnittenen Impfstoff-Kandidaten. Jene Daten im Frühjahr basierten noch auf einen Booster, der auf die Coronavirus-Variante Beta angepasst war.
Insgesamt nahmen 814 Erwachsene an der Studie teil: Die 437 Studienteilnehmer, die den neuen Impfstoff als vierten Stich - also als zweiten Booster - erhalten haben, hatten nach einem Monat deutlich mehr neutralisierende Antikörper als eine Vergleichsgruppe nach einer zweiten Booster-Impfung mit dem herkömmlichen Impfstoff. Der Impfstoff wirkte gegen alle besorgniserregende Variaten, aber auch insbesondere gegen die Omikron-Variante.
Die Daten wurden vier Wochen nach dem Stich gemessen, die Studie ist allerdings fortlaufend.
Acht Mal so viele neutralisierende Antikörper
Der neue Booster erhöhte die neutralisierenden Titer gegen Omikron etwa um das 8-fache gegenüber dem Ausgangswert. Der ursprünglichen Impfstoff, der noch auf das Spikeprotein des Wuhan-Virus zugeschnitten war, erhöhte die neutralisierenden Titer gegen Omikron um das 4-fache. Das Niveau der neutralisierenden Antikörper gegen Omikron war also rund doppelt so hoch bei dem neuen Impfstoff.
Die Titer der bindenden Antikörper waren beim neuen Booster im Vergleich zu Spikevax auch signifikant höher gegen die anderen "Variants of Concern" Alpha, Beta, Gamma und Delta.
Ob der Impfstoff auch gegen die neuen Omikron-Sublinien BA.4 und BA.5 wirkt, wurde noch nicht getestet: "Wir gehen davon aus, dass mRNA-1273.214 einen dauerhafteren Schutz gegen besorgniserregende Varianten bietet, was es zu unserem Hauptkandidaten für eine Auffrischungsimpfung im Herbst 2022 macht", so Moderna-Chef Stéphane Bancel.
Die Impfung sei gut verträglich, Nebenwirkungen entsprächen denen nach dem herkömmlichen Booster. Die Booster-Dosis betrug 50 Mikrogramm, was der Hälfte einer Grundimmunisierungs-Dosis entspricht.
Das Unternehmen veröffentlichte am Mittwoch nicht die vollständigen Daten, sondern erste Erkenntnisse in einer Pressemitteilung: Die gesamten Daten sollen aber bereits in den kommenden Wochen den US-Zulassungsbehörden vorgelegt werden. Das Unternehmen geht davon aus, dass die neue Auffrischungsimpfung in den USA bereits im Spätsommer verfügbar sei.
Aktuell dominiert die Omikron-Sublinie BA.2 in Österreich, der Anteil der Untervarianten BA.4 und BA.5 wächst allerdings.
Angesichts der signifikant höheren Antikörpertiter, die durch den Omikron-Booster im Vergleich zur herkömmlichen Auffrischung induziert werden, geht Moderna davon aus, dass die Antikröperantwort gegen Omikron über einen längeren Zeitraum beständiger sein wird.
Auch der deutsche Konkurrent Biontech arbeitet an einem Omikron angepassten Impfstoff und hofft auf eine Einführung im Herbst: Das Unternehmen gab unlängst bekannt, seine Studie zu erweitern.
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