Mechanismus für Mutation von hormonbedingtem Pankreaskrebs entdeckt

Mechanismus für Mutation von hormonbedingtem Pankreaskrebs entdeckt
Dies sei wichtig für gezielte Therapie der Erkrankung.

Für die selten vorkommenden neuroendokrinen Tumore der Bauchspeicheldrüse gibt es derzeit nur wenige Therapiemöglichkeiten. Österreichische Forscher konnten allerdings nun eine Mutation an dem Gen, das das Telomerase-Enzym TERT aktiviert, entdecken. Das könnte neue Behandlungsoptionen bieten, nämlich für Patienten, welche die Mutation in sich tragen.

Zwischen 80 und 160 Personen erkranken pro Jahr an einem neuroendokrinen, also hormonbedingten, Tumor der Bauchspeicheldrüse. Die Tendenz ist stark steigend, betroffen sind meist ältere Menschen. Zehn Prozent dieser Tumore sind erblich, der Rest tritt sporadisch auf.

Die Gründe für die Mutation der nichterblich bedingten Tumoren waren bisher unbekannt. Die Forscher um Klaus Holzmann, Institut für Krebsforschung der MedUni Wien sowie Mitglied des Comprehensive Cancer Center (CCC) der MedUni Wien und des AKH Wien, konnten in der aktuellen Arbeit zeigen, dass auch in dieser Patientengruppe bei rund zehn Prozent eine Mutation in der TERT-Region vorliegt. Für ihre Analyse setzten sie ein hochsensitives Verfahren zur Sequenzierung der DNA, die sogenannte Pyrosequenzierung, ein.

Unkontrolliertes Wachstum stoppen

"Die TERT Gen Promoter Mutation führt dazu, dass das Enzym Telomerase vermehrt gebildet wird. Die Telomerase ermöglicht es Zellen, sich unendlich zu teilen, was zu Krebs führt", erläuterte Holzmann. "Würde es gelingen, die Bildung der Telomerase zu hemmen, könnte man auch das unkontrollierte Wachstum stoppen." Da bereits Medikamente entwickelt werden, die in anderen Krebsformen gegen die Bildung von Telomerase zum Einsatz kommen sollen, besteht die Hoffnung, dass diese auch gegen das neuroendokrine Pankreaskarzinom wirken könnten. Die Ergebnisse müssen noch in weiteren Studien geprüft und weiterentwickelt werden, könnten aber einen neuen zielgerichteten Therapieansatz darstellen.
 

Telomere sind "Kappen" am Ende der Chromosomen, die die Chromosomen davor schützen aufzubrechen und damit quasi "auszufransen", was Zellschäden zur Folge hätte. Bei jeder Zellteilung verkürzen sich die Telomere. Sind die Telomere zu kurz oder verliert die Zelle die Fähigkeit, Telomerase zu bilden, leitet sie den Zelltod ein und stirbt. Das Enzym Telomerase kann Telomere aufrechterhalten beziehungsweise ihre ursprüngliche Länge wiederherstellen. Viele Tumoren haben die Fähigkeit, Telomerase zu reaktivieren, was in Folge unbegrenztes Wachstum ermöglicht.

Die Arbeit war eine Forschungskooperation der MedUni Wien, der Paracelsus Medizinischen Privatuniversität Salzburg und der Medizin Uni Innsbruck und entstand unter der Leitung der MedUni Wien. Die Arbeit wurde nun im Fachmagazin "Cancers" publiziert.

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