„Magen-Botox“ gegen Übergewicht in der Türkei: Behandlung ging schief
Vor allem in der Türkei werben zahlreiche Institute mit „Magen-Botox“ gegen Übergewicht. Dass dies nicht unbedenklich ist, zeigen 14 Vergiftungsfälle mit “Magen-Botox“, die nun bekannt wurden.
Laut der deutschen Gesundheitsbehörde, dem Robert-Koch-Institut (RKI), unterzogen sich alle Betroffenen Ende Februar einer Behandlung in der Türkei. Unter ihnen soll auch ein Patient oder eine Patientin aus Österreich sein.
Beschwerden
Was dabei schief ging, ist laut RKI noch unklar. Der Chirurg Friedrich Weiser bietet „Magen-Botox“ seit drei Jahren in Wien an und hat seither rund 100 Patienten behandelt. Eine Vermutung ist, dass den in Deutschland beschriebenen Beschwerden wie Übelkeit sowie Seh-, Atem- und Sprachstörungen eine zu hohe Dosis Botox zugrunde liegt. Seit etwa vier Monaten höre er von einigen Instituten in der Türkei, die die Dosis zumindest verdoppeln – damit schneller und mehr abgenommen wird.
Bei der in Skandinavien entwickelten Technik nutzt man die Eigenschaften des Nervengifts Botulinumtoxin A, um das Sättigungsgefühl zu verlängern. Im Rahmen einer Endoskopie wird das Präparat an mehreren Stellen in der Magenwand injiziert. Gleichzeitig werde auch die Produktion des Hungerhormons Ghrelin gehemmt, erklärt Weiser.
Keine einfache Lösung
Er betont aber, dass es keine einfache Lösung ist. „Es ist eine Übergangslösung, damit der Körper für eine Ernährungsumstellung Zeit gewinnt. Eine intensive Nachbetreuung inklusive Sportprogramm ist eine wichtige Voraussetzung.“ Der Nutzen ist für andere Experten hingegen fraglich. Die deutsche Vereinigung der Ästethisch-Plastischen Chirurgen spricht etwa keine Empfehlung aus und beobachtet „Magen-Botox“ kritisch. Zumal der Eingriff nicht gut genug erforscht ist.
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