Long Covid: Drei von vier Betroffenen hatten milde Infektion

Long Covid: Drei von vier Betroffenen hatten milde Infektion
Langzeitsymptome betreffen bei Weitem nicht nur jene, die im Krankenhaus behandelt werden mussten.

76 Prozent der Amerikaner, bei denen Long Covid diagnostiziert wurde, hatten eine milde Erstinfektion und mussten nicht im Krankenhaus behandelt werden. Das zeigt eine Analyse von Versicherungsdaten in den USA. Als mild gilt eine Infektion mit Covid-19 laut WHO dann, wenn kein zusätzlicher Sauerstoff verabreicht werden muss.

Untersucht wurden die Daten von rund 80.000 Versicherten, bei denen Long Covid zwischen Anfang Oktober 2021 und Ende Jänner 2022 diagnostiziert wurde.

Zwar zeigen frühere Studien, dass Personen, die im Krankenhaus behandelt werden mussten, ein höheres Risiko für Long Covid haben. Allerdings machen jene mit leichten oder mittelschweren Erstinfektionen die überwiegende Mehrheit der Betroffenen aus. Sie leiden häufig unter Symptomen wie anhaltenden Atemproblemen, extremer Müdigkeit sowie kognitiver Probleme und Gedächtnisschwierigkeiten.

Jeder Dritte hatte keine Vorerkrankungen

Weiteres Ergebnis der Untersuchung: Zwei Drittel der Betroffenen hatten bestehende Gesundheitsprobleme in ihren Krankenakten. Fast ein Drittel hatte das aber nicht, war also vor der Infektion mit Covid-19 gesund und erkrankte dann an Long Covid.

Mehr als drei Viertel der Patienten haben sich 2021 zum ersten Mal angesteckt, die meisten davon in der letzten Jahreshälfte. Im Durchschnitt litten die Patienten viereinhalb Monate nach ihrer Infektion noch unter Langzeitfolgen.

Knapp 35 Prozent der Patienten waren zwischen 36 und 50 Jahre alt, fast ein Drittel war zwischen 51 und 64 Jahre alt, 17 Prozent zwischen 23 und 35 Jahre. Sechs Prozent der Patienten waren 65 Jahre und älter. Auch bei Kindern wurde die Diagnose Long Covid gestellt: Vier Prozent der Betroffenen waren zwölf Jahre oder jünger, während fast sieben Prozent zwischen 13 und 23 Jahre alt waren.

Frauen häufiger betroffen

60 Prozent der Patienten waren Frauen. In den ältesten und jüngsten Altersgruppen waren jedoch etwa gleich viele Männer wie Frauen.

Jeder Vierte mit Long Covid litt unter Atemwegssymptomen, jeder Fünfte hatte Husten und bei 17 Prozent wurde Müdigkeit und Unwohlsein diagnostiziert, worunter auch das häufige Symptom des Gehirnnebels und Erschöpfung fällt. Andere häufige Probleme waren Herzrhythmusstörungen und Schlafstörungen. Jüngere Betroffene zwischen 23 und 25 Jahren waren häufiger als andere Altersgruppen von Angststörungen betroffen, während Bluthochdruck häufiger bei älteren Patienten auftrat.

Die Daten stammen von Fair Health, einer Gesundheitsversicherung in den USA. Sie liefern nur einen Auszug von privat Versicherten und bilden nicht die Gesamtbevölkerung der USA ab.

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