Worunter Long-Covid-Patienten am längsten leiden

Haarausfall nimmt im Lauf der Erkrankung zu.
Manche Beschwerden werden besser, andere verschlechtern sich, fanden französische Wissenschafter heraus.

Geruchsverlust, starke Müdigkeit, Kopfschmerzen, aber auch Gedächtnis- und Konzentrationsstörungen: Long Covid hat viele Symptome. Eine französische Studie, veröffentlicht im Fachmagazin "Nature" zeigt nun, wie sich einzelne Beschwerden im Verlauf der Erkrankung entwickeln. Berücksichtigt wurden Daten von 968 Patienten, diese wurden per online-Fragebogen begleitend zu ihrem Befinden befragt. Sie waren im Durchschnitt 48 Jahre alt.

10 Prozent von Long Covid betroffen

Wie schon Studien davor zeigten, leiden etwa zehn bis 15 Prozent aller Menschen, die sich mit dem SARS-CoV2-Virus infizieren, unter anhaltenden Beschwerden. Von den Betroffenen wiederum berichteten aktuell 85 Prozent noch ein Jahr nach Symptombeginn über gesundheitliche Probleme.

Ein Forscherteam der Assistance Publique – Hôpitaux de Paris und der Universität Paris Cité untersuchte nun die Entwicklung von 53 Symptomen von Long Covid im ersten Jahr nach der Ansteckung. Viet-Thi Tran und Kollgen stellten fest, dass sich manche Beschwerden mit der Zeit besserten, andere schlimmer wurden und eine dritte Gruppe unverändert blieb.

Ergebnisse im Detail

Beim Husten etwa sank die Belastung innerhalb der ersten sechs Monate nach Beginn der Symptome von 50 Prozent auf 20 Prozent, bevor ein Plateau erreicht wurde. Ähnliches traf auf den Geruchsverlust zu, hier wurde ein Plateau nach acht Monaten erreicht. Diie Erholung verlief allerdings langsamer als erwartet.

Bei der Müdigkeit änderte sich dagegen nicht viel.

Bei anderen Symptomen wiederum zeigte sich, dass sie sich mit der Zeit verschlechterten. Haarausfall beispielsweise wurde im Laufe der Beobachtungsphase schlimmer. Während zwei Monate nach der Infektion acht Prozent der Betroffenen den vermehrten Verlust von Haaren angaben, waren es ein Jahr nach Beginn der Krankheit 15 Prozent.

Zudem berichteten 60 Prozent der Patienten ein Jahr nach Auftreten der Symptome von erheblichen Auswirkungen der Krankheit auf ihr persönliches, berufliches und soziales Leben.

Insgesamt stellten die Forschenden Unterschiede nach Geschlecht und Altersgruppen fest. Demnach litten Frauen häufiger unter anhaltenden Symptomen nach COVID-19 als Männer.

Aufklärung über anhaltende Beschwerden

Obwohl die Wissenschafter ihre Daten bereinigten sowie mit Ergebnissen anderer Studien verglichen, betonen sie, dass weiterführende Untersuchungen notwendig sind. Fest steht für sie allerdings, dass die Genesung von der akuten Infektion ein langsamer Prozess sein kann.

Die meisten Symptome nahmen im Laufe der Zeit ab, bevor sie sechs bis acht Monate nach Beginn ein Plateau erreichten. Viet-Thi Tran schließt: "Unsere Ergebnisse sind wichtig, um den natürlichen Verlauf dieser Krankheit zu verstehen. Und sie sollen Ärzten helfen, ihre Patienten über den möglichen Verlauf dieser Krankheit zu informieren."

 

Kommentare