Lisa Marie Presley: Warum Frauen häufiger von Herzstillstand betroffen sind
Lisa Marie Presley, einzige Tochter von Rock’n’Roll-Legende Elvis Presley, starb am Donnerstag nach einem Herzstillstand in Los Angeles, USA. Laut US-Medien gelang es Sanitätern, die 54-Jährige in ihrem Haus zu reanimieren. Wenige Stunden später verstarb die Sängerin jedoch im Krankenhaus. Zwei Tage zuvor war sie noch gemeinsam mit ihrer Mutter Priscilla Presley bei den Golden Globes aufgetreten, wo sie laut Berichten unter Bauchschmerzen gelitten habe.
Wie bei Lisa Marie Presley ereignet sich ein Herzstillstand meist unerwartet. Dies erfolgt wie aus heiterem Himmel – es kann in allen Situationen dazu kommen, etwa im Schlaf oder beim Spazierengehen, manche Fußballer erlitten mitten am Platz einen Herzstillstand.
Betroffene werden zunächst bewusstlos, die Atmung setzt aus. Es kommt zum Kreislaufstillstand, da das Herz nicht mehr ausreichend Blut in das Gehirn und die Organe pumpt. Innerhalb weniger Minuten fällt die Gehirnfunktion durch die mangelnde Sauerstoffversorgung aus. Werden die Betroffenen nicht rasch behandelt, tritt der plötzliche Herztod ein.
Symptome, die Herzstillstand ankündigen können
Zwar gibt es Anzeichen, die auf einen bevorstehenden Herzstillstand hindeuten, sie werden aber von vielen nicht in Zusammenhang mit dem Herzen gebracht. Erste Beschwerden können Stunden bis zu vier Wochen vor dem Herzstillstand auftreten. SIe unterscheiden sich bei Männern und Frauen.
Bei Frauen sind häufigere Symptome
- Müdigkeit
- Ohnmacht
- Rückenschmerzen
- Übelkeit
- Erbrechen
- Armschmerzen
- kalter Schweiß und
- Nacken- oder Kieferschmerzen.
Bei Männern kommt es hingegen eher zu
- den typischen Schmerzen in der Brust
- Atembeschwerden
- Herzklopfen
- Übelkeit
- Bauch- oder Rückenschmerzen.
Gerade der typische Brustschmerz ist bei Frauen häufig nicht vorhanden, bei Männern hingegen schon. Das führt dazu, dass die Anzeichen für einen Herzstillstand bei Frauen oft weniger gut erkannt werden.
Frauen werden seltener wiederbelebt
Die Warnsignale machen sich laut einer Studie des American College of Physicians bereits mehrere Wochen vor dem eigentlichen Infarkt bemerkbar und treten oft 24 Stunden davor wieder auf. Wer derartige Symptome verspürt, sollte also einen Arzt aufsuchen, um seine Herzgesundheit abklären zu lassen.
Vor allem Frauen sind für einen plötzlichen Herztod gefährdet. Zwar erleiden sie in Summe seltener als Männer einen Herzstillstand, allerdings zeigt eine Studie aus den Niederlanden, dass Frauen, die außerhalb des Krankenhauses einen Herzstillstand erleiden, seltener wiederbelebt werden und häufiger sterben als Männer. Über sechs Jahre lang untersuchten die Forscher der Universität Amsterdam Wiederbelebungsversuche bei Herzstillstand in einer niederländischen Region.
Ein Grund ist, dass bei Frauen weniger häufig als bei Männern erkannt wird, dass es sich bei dem Zusammenbruch um einen Herzstillstand handelt. Bis Ersthelfer reagieren und Rettungsdienste eintreffen vergeht oft mehr Zeit als bei Männern. Zudem ist es schwieriger, Frauen nach einem Herzstillstand wiederzubeleben. "Wir fanden heraus, dass das schlechtere Ergebnis bei Frauen größtenteils darauf zurückzuführen ist, dass es bei ihnen nur halb so wahrscheinlich ist wie bei Männern, dass sie zu Beginn des Herzstillstandes einen durch Schock (Anm.: Elektroschock) beeinflussbaren Anfangsrhythmus haben", sagte Studienleiter Hanno Tan von der Europäischen Gesellschaft für Kardiologie.
Ein Herzstillstand ist ein Notfall, der rasches Eingreifen erfordert. Als Ersthelfer sollte man bei Bewusstlosigkeit einer Person rasch die Rettung rufen und Umstehende um Hilfe bitten.
Nach dem Prüfen von Puls und Atmung, kontrollieren, ob die Atemwege frei oder blockiert sind (Blick in den Mundraum).
Fehlen Puls und Atmung sollte sofort mit Wiederbelebungsmaßnahmen begonnen werden. Dazu macht man 30 Herzdruckmassagen und zwei Mund-zu-Mund oder Mund-zu-Nase-Beatmungen. Falls vorhanden, kann ein Defibrillator eingesetzt werden. Sie sind mittlerweile an vielen öffentlichen Orten verfügbar und geben Schritt für Schritt vor, wie sie zu bedienen sind.
Die Überlebenschancen einer betroffenen Personen hängen maßgeblich davon ab, wie rasch Erste Hilfe geleistet wurde.
Überlebenschancen niedriger
In der Studie wurden 5.700 Herzstillstände analysiert, 28 Prozent davon betrafen Frauen. Insgesamt waren die Überlebenschancen von Frauen nach einem Herzstillstand deutlich niedriger als die von Männern (13% versus 20%). Sie wurden seltener als Männer durch eine bereits anwesende Person wiederbelebt (68% versus 73%). Zudem war die Wahrscheinlichkeit, dass sie bis zur Krankenhauseinweisung überlebten, niedriger (34% versus 37%). Auch die Wahrscheinlichkeit, dass sie von der Einlieferung ins Krankenhaus bis zur Entlassung überlebten, war geringer (37% versus 55%).
Auch im Krankenhaus werden laut der Studie bei Frauen weniger wahrscheinlich ein Herzinfarkt diagnostiziert als bei Männern, auch die Koronarangiograhie, eine spezielle Röntgenuntersuchung, die den Innenraum der Herzkranzgefäße sichtbar macht, wird bei Frauen seltener angewandt. Das gilt auch für die Erweiterung von Herzkranzgefäßen, etwa durch das Setzen eines Stents. Dies wird eher bei Männern durchgeführt als bei Frauen.
Ursachen für Herzstillstand
Die Auslöser für einen Herzstillstand können etwa Durchblutungsstörungen der Herzkranzgefäße sein, eine starke körperliche Anstrengung, emotionale Belastungssituationen, Medikamente, Drogen sowie Elektrolytstörungen. Wichtig ist ein regelmäßiger Gesundheitscheck, denn auch Menschen, die keine Vorerkrankungen aufweisen, können unerkannte Herzerkrankungen aufweisen. Das gilt insbesondere dann, wenn es in der Familie bereits einen Fall von plötzlichem Herzstillstand gab.
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