Labor-Baby ohne Mutter: Wie umstrittene Forschung Fortpflanzung neu definiert

Statistisch gesehen kommen weniger Mädchen als Buben zur Welt.
Forscher wollen in der Reproduktionsmedizin neue Wege gehen. Das wirft viele Fragen auf.

"Sie sehen gut aus." Mit diesem Satz kommentierte der japanische Zellbiologe Katsuhiko Hayashi seinen Erfolg auf einem Genetik-Kongress in London vergangene Woche vergleichsweise lapidar: Zusammen mit seinem Team ist es ihm gelungen, Mäuse aus rein männlichem Erbgut zu züchten.

Dafür kreierte er aus Hautzellen männlicher Mäuse wandlungsfähige Stammzellen. Diese wurden so umprogrammiert, dass aus ihnen fruchtbare weibliche Eizellen entstehen. Die Überlebensrate war gering: 630 Embryonen wurden übertragen, per Leihmuttermaus kamen sieben Mäusebabys gesund zur Welt. Genetisch gesehen haben sie keine Mutter.

Hayashi zufolge öffnen seine Experimente der Reproduktionsmedizin neue Türen. Zwar sei das angewandte Verfahren nicht annähernd ausgereift genug, um es für die humane Fortpflanzung nutzbar zu machen. Binnen zehn Jahren könne die Technik aber theoretisch fit für den Menschen gemacht werden.

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