Eine große. Relevant dafür, wie Kinder und Jugendliche mit der Impfung umgehen, ist die Meinung ihrer engsten Bezugspersonen und die Stimmung in der Familie.
Die Corona-Impfung polarisiert ja bekanntlich.
Das ist auch für Kinder spürbar, oft direkt im Alltag: Wenn zum Beispiel die eigenen Eltern eine impfkritische Haltung einnehmen, im Elternhaus der besten Freundin aber locker damit umgegangen wird. Diese Diskrepanz zu erleben kann für Kinder schwierig sein. Aus meiner Erfahrung ist die Impf-Entscheidung von Kindern und Jugendlichen oft eine höchst pragmatische und erlebnisorientierte. Die Impfung beeinflusst ihre Freizeitgestaltung, sie wollen wieder unbeschwert ins Kino, in den Urlaub, in Freibad – also lassen sie sich impfen.
Kann es zu Eltern-Kind-Konflikten kommen?
Eine wichtige Entwicklungsaufgabe pubertierender Teenager ist es, die Werte des Elternhauses zu hinterfragen und sich von ihnen abzugrenzen. Im Zusammenhang mit dem Impfen kann das Konfliktpotenzial bergen.
Wie beeinflussen soziale Medien die Haltung von Kindern und Jugendlichen?
Kinder und Jugendliche sind über Social Media mit einer Flut an Informationen konfrontiert. Das kann im Sinne der eigenständigen Meinungsbildung auf Basis von Fakten förderlich sein. Möglicherweise erreichen Kinder so aber auch unwissenschaftliche Ansätze, die Zweifel und Ängste näheren.
Wie kann man Kindern Ängste nehmen?
Indem man gut aufklärt, und zwar altersgerecht. Es gilt, Kindern zu schildern, warum man sich selbst impfen hat lassen und was die mehrheitlich von Experten vertretene Meinung ist.
Vertraute Kinderarztpraxis vs. anonyme Impfstraße: In welchem Umfeld sollte geimpft werden?
Das hängt natürlich vom Kind ab. Grundsätzlich gilt aber: Je mehr Souveränität die Eltern haben und je mehr Sicherheit sie vermitteln, desto besser. Man sollte bloß kein großes Tamtam darum machen. Es ist eine Impfung, wie jede andere auch. Bei Nadel-ängstlichen Kindern ist der bekannte Kinderarzt sicherlich die bessere Wahl, ab einem gewissen Alter kann man auch Wahlfreiheit lassen. Man sollte einen Drei-Sekunden-Stich jedenfalls nicht zu etwas hochstilisieren, was er nicht ist.
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