So scheinen etwa Bewegung und bestimmte Ernährungsgewohnheiten geistigen Einbußen vorzubeugen. Immer wieder wird auch die Rolle von Haustieren als geistigen Vitalitätstreibern diskutiert. Studien haben etwa bereits gezeigt, dass Haustiere sozial stützen und Stress senken können. Die Beschäftigung mit ihnen wirkt positiv auf Blutdruck, Cortisolspiegel und Herzfrequenz.
➤ Mehr lesen: Anti-Aging-Mediziner Kleine-Gunk: Wie sich das Altern anhalten lässt
In einer nun im Fachmagazin Scientific Reports neu veröffentlichten Studie konnte nachgewiesen werden, dass Katzen- und Hundebesitzer tendenziell einen langsameren kognitiven Abbau erfahren als Nichtbesitzer.
Mental mobil dank Hund und Katz
Das Team der University of Maryland wollte herausfinden, ob sich die kognitiven Funktionen von Haustierbesitzern langsamer verschlechtern, ob es einen Unterschied macht, ob das Haustier eine Katze oder ein Hund ist – und ob Hundespaziergänge zu einem gebremsten Schwund beitragen. Mit Daten aus einer großen US-Langzeitstudie ließ sich belegen, dass der geistige Abbau – zumindest in bestimmten Bereichen – bei Tierbesitzern langsamer verläuft als bei Nicht-Besitzern.
➤ Mehr lesen: Anders als Eigentümer: Warum Mieter schneller altern
Außerdem offenbarten sich gewisse Unterschiede zwischen Katzen- und Hundebesitzern. Bei Letzteren zeigte sich, dass fleißige Spazierer einen gedrosselten Abbau erlebten. Die beobachteten Unterschiede blieben auch dann bestehen, wenn die Forschenden Alter und Gesundheitszustand der Teilnehmenden berücksichtigten.
Auch wenn sich mit den Daten nicht eindeutig belegen lässt, ob Haustiere wirklich den Hirnschwund hemmen, oder sich geistig fittere Menschen eher ein Haustier zulegen, seien die Ergebnisse ein mächtiges Plädoyer für Haustierbesitz im Alter, schlussfolgert die Forschungsgruppe.
Vielseitige Effekte durch Schach und Co.
Erst kürzlich wurde noch eine weitere Studie zum Thema publiziert. In der Übersichtsarbeit kamen Wissenschafterinnen und Wissenschafter zu dem Schluss, dass das Spielen von Brettspielen den geistigen Abbau ebenfalls verlangsamt – mit gleichzeitig förderlichen Effekten auf die Lebensqualität.
"Für Patienten, die älter sind und an sozialer Isolation und leichten kognitiven Problemen leiden, würde ich auf jeden Fall Brettspiele empfehlen", präzisierte Studienleiter Frederico Emanuele Pozzi, Neurologe an der Fondazione IRCCS San Gerardo dei Tintori in Monza, gegenüber Medscape Medical News.
Pozzi wählte mit seinem Team 15 Studien zum Thema aus. Darin wurden die Auswirkungen von Brettspielen auf ältere Menschen untersucht, bei denen das Risiko einer kognitiven Beeinträchtigung besteht oder die bereits an einer leichten kognitiven Beeinträchtigung leiden.
➤ Mehr lesen: Warum "Mindlifting" das neue Facelifting ist
Die Studien bezogen verschiedene Brettspiele, darunter Schach, Mahjong und Go, ein in China, Japan und Korea beliebtes Spiel, mit ein. Gespielt wurde im Schnitt ein- bis zweimal pro Woche eine Stunde lang über drei bis vier Monate hinweg.
Es zeigte sich, dass Brettspiele die kognitiven Funktionen verbesserten. Insbesondere die Beschäftigung mit dem Spiel Go wurde mit einer Verbesserung des Arbeitsgedächtnisses in Verbindung gebracht. Mahjong-Spielende wiesen verbesserte exekutive Funktionen und einen vorübergehenden Rückgang depressiver Symptome auf. Und Schachspieler berichteten allgemein über eine verbesserte Lebensqualität.
Kommentare