Am häufigsten kommt es zu körperlicher und kognitiver Erschöpfung, was sich etwa in Schwierigkeiten bei Konzentration und Merkfähigkeit, Kreislaufproblemen, Gelenkschmerzen, Atemnot und Verdauungsstörungen zeigt. Viele beschreiben den sogenannten "Brain Fog", einen Gehirn-Nebel, der die Einschränkungen der geistigen Leistungsfähigkeit meint.
Eine aktuelle Studie, veröffentlicht in der Fachzeitschrift Cell, zeigt nun, bei welchen Menschen langanhaltende Symptome wahrscheinlicher sind. Amerikanische Forscher der University of Washington, des Institute for Systems Biology und des Swedish Medical Center in Seattle untersuchten 209 Patientinnen und Patienten im Alter von 18 bis 89 Jahre über zwei bis drei Monate nach ihrer Covid-Diagnose. Sie fanden vier biologische Faktoren, die helfen könnten, vorherzusagen, ob eine Person Long Covid entwickeln wird.
Long Covid wird "messbar"
37 Prozent der Studienteilnehmer hatten zwei oder drei Monate nach der Infektion drei oder mehr Long Covid-Symptome, weitere 24 Prozent berichteten über ein oder zwei Symptome. 39 Prozent hatten keine Symptome. Von jenen, die drei oder mehr Long Covid-Symptome hatten, wiesen 95 Prozent einen oder mehrere der vier in der Studie identifizierten biologischen Faktoren auf.
Die Forscher konnten einige der Ergebnisse der Studie in einer weiteren Gruppe mit 100 Patientinnen und Patienten bestätigen. Sie verglichen die Ergebnisse auch mit Daten von 457 gesunden Menschen.
Noch ist laut den Forschern nicht ganz klar, wie diese neuen Erkenntnisse in der Praxis genutzt werden können. Sie würden aber zeigen, wie wichtig es ist, diese Faktoren bereits früh im Krankheitsverlauf zu erheben, meinte Jim Heath, Hauptautor der Studie. "Sobald Sie etwas messen können, können Sie möglicherweise etwas dagegen unternehmen. Wir haben diese Analyse durchgeführt, weil wir wissen, dass Patienten zu Ärzten gehen und sagen, dass sie müde sind die ganze Zeit oder was auch immer, und der Arzt sagt ihnen nur, dass sie mehr Schlaf brauchen. Das ist nicht sehr hilfreich, sagte Heath gegenüber der New York Times. Dass nun Faktoren messbar seien, die Long Covid Patientinnen und Patienten zumindest zum Teil gemeinsam haben, belege jedenfalls, dass ein Krankheitsbild vorliegt.
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