Was stimmt?
Beim PCR-Test (Polymerasekettenreaktion) wird in einem Rachenabstrich oder einer Gurgelflüssigkeit nach Erbgut-Abschnitten (RNA) des SARS-CoV-2-Virus gesucht. Mittels des PCR-Verfahrens werden diese Viruspartikel – sofern vorhanden – vermehrt und können so nachgewiesen werden. Damit wird ausgesagt, ob das Virus im Körper vorhanden ist oder nicht.
Üblicherweise weist der PCR-Test eine Infektion bereits zwei bis drei Tage vor Symptombeginn nach. Auch bei Infizierten, bei denen es zu keinen Symptomen kommt, schlägt der Test an. Er kann bis zu 20 Tage, in Einzelfällen sogar bis zu 60 Tage nach dem Auftreten von Covid-19-Symptomen positiv ausfallen. Der PCR-Test zeigt aber nicht, dass die betroffene Person so lange ansteckend ist, lediglich, OB Virusmaterial im Körper zu finden ist. Entscheidend ist daher der Ct-Wert, der anzeigt, WIE VIEL Virusmaterial vorhanden ist.
Wie liest man den Ct-Wert?
Das Ergebnis des PCR-Tests erhält man als Ct-Wert. Ct steht für „Cycle threshold“ und meint die Zahl durchlaufener PCR-Zyklen. Der Ct-Wert ermöglicht Aussagen über die vorliegende Menge an Virusmaterial. Ein niedriger Wert bedeutet, dass viel Ausgangsmaterial vorhanden war, das heißt, es brauchte wenige PCR-Zyklen, um das Virus nachzuweisen. Beträgt der Ct-Wert also z. B. 20 heißt das, dass es 20 Zyklen benötigte, um Virusmaterial abbilden zu können.
Bei einem Ct-Wert von 30 liegt demnach weniger Virusmaterial vor als bei einem Ct-Wert von 20. Der PCR-Zyklus musste öfter durchlaufen werden, nämlich 30 Zyklen. Je mehr dieser Vervielfältigungszyklen für ein positives Testergebnis nötig sind, desto geringer war die Virusmenge in der Ausgangsprobe.
Ct-Werte größer 30 gelten als Hinweis auf eine niedrige Viruskonzentration. Worüber der Ct-Wert keine Auskunft gibt, ist, zu welchem Zeitpunkt der Infektion sich eine Person befindet. Es kann etwa sein, dass die Person bereits länger positiv ist. Bei einem Ct-Wert von 35 könnte es beispielsweise sein, dass die Person sich bereits vor zwei Wochen infiziert hat und die Virusmenge zum Testzeitpunkt weniger ist als in den Tagen zuvor. Es kann aber genauso sein, dass sich die Person erst gestern infiziert hat und die Virusmenge noch gering ist, in den nächsten Stunden bzw. Tagen aber ansteigt und die Person infektiöser wird. Es ist daher auch wichtig, zu wissen, ob es sich um die Ersttestung handelt oder nicht.
Momentaufnahme
Der PCR-Test ist also eine Momentaufnahme und sagt nichts darüber aus, wie lange eine Person bereits infiziert ist oder wie infektiös sie vor oder nach dem Testzeitpunkt tatsächlich ist. Zu bedenken ist auch, dass zwischen Probenentnahme und dem Erhalt des Laborbefundes Zeit vergeht, in der Regel zwölf bis 24 Stunden.
Womit FPÖ-Generalsekretär Michael Schnedlitz also Recht hat, ist, dass Hafenecker bei der Ersttestung ein „schwach positives PCR-Ergebnis“ hatte – so werden Ct-Werte größer 30 bezeichnet. Das heißt allerdings nicht, dass er im U-Ausschuss nicht infektiös gewesen sein kann. Die Virenmenge im Körper kann sehr wohl angestiegen sein.
Aus diesem Grund dürfen Personen mit leichten Symptomen - wie auch Hafenecker sie berichtete - aus der Quarantäne auch erst dann entlassen werden, wenn:
- mindestens 14 Tage seit Symptombeginn vergangen sind und mindestens 48 Stunden keine Symptome mehr aufgetreten sind ODER
- mindestens zehn Tage nach Symptombeginn und mindestens 48 Stunden Symptomfreiheit UND einer negativen PCR-Testung oder einem Ct-Wert größer 30.
So steht es in der „Empfehlung für die Gesundheitsbehörden zur Entlassung von Covid-19-Fällen aus der Absonderung“ des Gesundheitsministeriums.
Kommentare