Positiv beeinflussen
Das Manko der Influenza-Impfung: "Sie zählt leider nicht zu den effektivsten Impfstoffen, die wir haben, im Gegensatz etwa zu Masern", sagt Wiedermann-Schmidt. Grippe-Viren verändern häufig ihre Oberflächenmoleküle. Tun sie das, wenn bereits der Impfstoff für das jeweilige Jahr produziert wird, passt der Impfstoff nicht mehr exakt. "Das kann die Wirkung reduzieren. Generell hat sich aber gezeigt, dass die Impfung den Verlauf einer Erkrankung positiv beeinflusst." Die Impfstoffe sind aber auf die häufigsten zirkulierenden Viren ausgerichtet. Wer sich jedes Jahr impfen lässt, entwickelt auch eine breitere Immunität gegen die verschiedenen Influenzaviren. "Auch wenn dann der Impfstoff nicht perfekt passen sollte, hat der Körper dennoch Abwehrzellen aktiviert, die besser helfen, als wenn man gar nicht geimpft ist."
Co-Infektionen
Co-Infektionen sprechen für eine Grippe-Impfung. "Wenn sich das SARS-CoV-2-Virus auf eine Influenza-Infektion draufsetzt, kann das schwerere Folgen haben." Dann würden eine Schwächung des Immunsystems und schwere Verlaufsformen drohen. "Wenn wir einen Impfstoff haben, ist impfen immer besser, als eine Erkrankung durchzumachen." Je mehr gegen Influenza geimpft sind, desto mehr Ressourcen kann man für Corona freihalten.
Falschmeinungen in der Bevölkerung führt sie auf den Impfzeitpunkt zurück. "Zu dieser Zeit sind auch sehr viele andere Viren im Umlauf, die grippale Infekte verursachen. Es kann auch sein, dass durch die Impfung die Reaktion einer gerade stattfindenden Infektion mit einem anderen Virus beeinflusst wird." Manche glauben dann an eine Folge der Impfung.
Falsche Interpretation
Dazu kommen falsche Interpretationen von Studien auf alternativen Portalen.
"Oft werden einzelne Studien herausgepickt. Ein Beispiel: Es wird etwa eine Studie mit nur 150 Kindern angeführt. Da könne man nur von einer Beobachtungsstudie in einer Saison sprechen. "Um eine generelle Aussage über die Wirksamkeit zu treffen, müssten mehrere Studien mit größeren Kollektiven über mehrere Saisonen hinweg beurteilt werden." Und sie ist aus dem Jahr 2012. "Die Studie hat sich auf einen inaktivierten Dreifachimpfstoff aus diesem Jahr bezogen. Mittlerweile gibt es für Kinder Lebendimpfstoffe im Programm. Wir wissen, dass das Immunsystem sehr gut darauf anspricht.“ Sie betont, dass Impfempfehlungen und nationale Impfpläne „nicht auf Einzelinterpretationen" beruhen. "Da gibt es entsprechende Evaluierungen von vielen Studien, die über einen längeren Zeitraum durchgeführt wurden. Der Sinn nationaler Impfgremien ist, die Evidenz für eine Empfehlung großflächig auszurichten."
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