Empfehlung: Nach AZ oder J&J Impfung auf Schlaganfall-Symptome achten

Empfehlung: Nach AZ oder J&J Impfung auf Schlaganfall-Symptome achten
Durch die derzeit viel diskutierten Hirnvenenthrombosen könnte auch eine seltene Art des Schlaganfalls ausgelöst werden.

Die World Stroke Organization (Weltorganisation für Schlaganfälle, WSO) fordert ein erhöhtes Bewusstsein für die Symptome einer seltenen Art von Schlaganfall, die mit den Corona-Impfstoffen von Johnson & Johnson und Astra Zeneca in Verbindung gebracht wurde. Der Aufruf folgt der Aussetzung der Verabreichung des Impfstoffs von Johnson & Johnson in den USA und jüngsten Änderungen der klinischen Leitlinien zur Verwendung des Impfstoffs von Astra Zeneca in Europa aufgrund des seltenen Vorkommens einer zerebralen venösen Sinusthrombose (CVST) bei Patienten, die diese Impfstoffe erhalten haben.

CVST ist jene bereits bekannte seltene Nebenwirkung, die zu einem Blutgerinnsel in der Sinusvene des Gehirns führt. Es handelt sich dabei um eine seltene Störung, die zurzeit ein bis zwei Prozent der weltweiten Schlaganfälle verursacht. Deshalb macht nun auch die WSO darauf aufmerksam, die bereits bekannte Hirnvenenthrombose könnte auch eine seltene Form des Schlaganfalls begünstigen. 

Die Organisation betont in ihrer Aussendung aber auch, die Risiken, die durch die Corona‐Schutzimpfung entstehen, werden durch ihre Vorteile überboten. Denn eine Corona-Erkrankung erhöht das Schlaganfall-Risiko. Ist man durch eine Impfung vor der Krankheit geschützt, sinkt damit auch wieder das Risiko für einen coronabedingten Schlaganfall.

Wichtig, auch seltene Nebenwirkungen zu kennen

Potenzielle Nebenwirkungen zu kennen sei aber wichtig, um rechtzeitig darauf reagieren zu können. Die WSO fordert daher die Öffentlichkeit und medizinisches Fachpersonal auf, sich der Risikofaktoren und Symptome von CVST und einer angemessenen Diagnose der Erkrankung bewusst zu sein. "Es ist von entscheidender Bedeutung, dass jeder mit einer vermuteten CVST eine rechtzeitige und angemessene neurologische Bewertung und Behandlung erhält, um das Risiko schwerer Behinderungen und des Todes zu verringern", heißt es in der Aussendung der Organisation. 

Ab dem vierten Tag nach der Impfung sollte man auf jeden Fall auf Kopfschmerzen, verschwommene Sicht, Verlust der Bewegungskontrolle in manchen Körperteilen, Krampfanfälle, Bewusstlosigkeit, Sprachschwierigkeiten und Verwirrung als Symptome achten. "Viele Patienten klagen über unspezifische Kopfschmerzen, daher sollten jegliche neuen Kopfschmerzen oder eine Änderung bestehender Kopfschmerzen nicht ignoriert werden, wenn jemand den Impfstoff von J&J oder AstraZeneca erhalten hat", so der Hinweis der WSO.

Nebenwirkungen in den ersten zwei Tagen nach der Impfung sind kein Warnsignal für jene seltene Nebenwirkung, sie stellen herkömmliche Impfreaktionen dar, die von selbst wieder verschwinden. Erkennt man diese Symptome rechtzeitig und begibt sich ins Spital, kann diese Thrombose gut behandelt werden. Wie zum Beispiel auch der Fall einer Grazer Patientin erst kürzlich zeigte. 

Die WSO überwacht neue Erkenntnisse und wird weitere Hinweise geben, wenn Einzelheiten zu den CVST‐Fällen im Zusammenhang mit der COVID‐19‐Impfung bekannt werden.

Frauen häufiger betroffen?

In der Allgemeinbevölkerung gelten Personen mit Blutgerinnungsstörungen, Frauen, die orale Kontrazeptiva einnehmen, schwanger oder postpartal (Zeitraum nach der Geburt) sind, und Personen mit bereits bestehenden malignen (bösartigen) Erkrankungen als Risikogruppe für eine Hirnvenenthrombose. Jedoch betonen Behörden wie die europäische Arzneimittelagentur (EMA) und das Nationale Impfgremium (NIG) derzeit, dass weder an Hand des Alters, des Geschlechts noch an der Krankheitsgeschichte spezifische Risikofaktoren für eine durch die Impfung ausgelöste Hirnvenenthrombose festgemacht werden können. 

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