EMA: Astra Zeneca weder bei Jungen, noch bei Älteren verimpfen
Ein Vertreter der Europäischen Arzneimittelbehörde (EMA) wirbt für Zurückhaltung bei der Verimpfung des Wirkstoffs von Astra Zeneca auch bei Menschen im Alter von über 60 Jahren.
"Im Kontext der Pandemie war und ist es unsere Position, dass der Nutzen einer Astra-Zeneca-Impfung die Risiken in allen Altersgruppen übersteigt“, sagt EMA-Impfexperte Marco Cavaleri der italienischen Zeitung La Stampa.
Auf Nachfrage sagte Cavaleri, die Behörden sollten aber nicht nur für Jüngere, sondern auch für Personen über 60 eher mRNA-Impfstoffe wie jene von Biontech/Pfizer und Moderna empfehlen. "Viele Länder wie Frankreich und Deutschland erwägen dies mit Blick auf die größere Verfügbarkeit von mRNA-Vakzinen."
Österreich
Für Österreich hat Wolfgang Mückstein Mitte Mai verkündet, Impfungen mit Astra Zeneca auslaufen zu lassen. Anfang Juni würden noch einige Erstimpfungen durchgeführt - der Rest würde für Zweitimpfungen eingelagert, Dosen seien genug vorhanden, so der grüne Gesundheitsminister. Grund für das Auslaufen seien die bekannten Lieferschwierigkeiten des britisch-schwedischen Pharma-Konzerns.
Bundeskanzler Sebastian Kurz wurde vorigen Freitag mit Astra Zeneca erstgeimpft.
Italien
Vor wenigen Tagen erst hat Italien die Empfehlung ausgesprochen, den AstraZeneca-Impfstoff nur noch für Menschen im Alter von über 60 Jahren einzusetzen. Menschen unter 60 Jahren, die nach einer Astra-Zeneca-Impfung auf die zweite Dosis warten, sollen mit Vakzinen von Moderna oder Pfizer immunisiert werden, teilte Gesundheitsminister Roberto Speranza am Freitag in Rom mit.
Die Regierung reagierte damit auf Bedenken zur Sicherheit des Impfstoffes, nachdem am Donnerstag eine 18-Jährige aus Genua an den Folgen einer Thrombose gestorben war, wenige Tage nachdem sie das Astra-Zeneca-Vakzin verabreicht bekommen hatte.
Die Frau hatte sich am 25. Mai an einem "Open Day" beim Impfen beteiligt, an dem auch jüngere Menschen ab 18 Jahren geimpft wurden.
Die Staatsanwaltschaft von Genua ermittelt in vier Todesfällen wegen vermuteter Nebenwirkungen von Impfstoffen. Am Dienstag wurde eine 34-jährige Frau wegen starker Nebenwirkungen in die Intensivstation des Krankenhauses von Genua eingeliefert und musste notoperiert werden, nachdem sie mit dem AstraZeneca-Vakzin immunisiert worden war.
Der für die Impfkampagne zuständige Regierungskommissar Francesco Paolo Figliuolo betonte, dass trotz den Bedenken über Astra Zeneca die Impfungen nach Plan voranschreiten.
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