Lässt sich Astra Zeneca mit Biontech kombinieren?
In einigen Ländern gibt es mittlerweile Alterseinschränkungen für den Impfstoff von Astra Zeneca und Johnson & Johnson. Deutschland schränkte die Impfung mit den Vakzinen dieser beiden Hersteller etwa auf unter 60-Jährige ein. Wer bei der ersten Impfung einen der beiden Impfstoffe erhalten hat, bekommt nun einen anderen Impfstoff für die zweite Dosis angeboten.
Bisher ist die Kreuzimpfung, also die Kombination zweier verschiedener Impfstoffe, wenig untersucht und daher in den meisten Ländern auch nicht empfohlen. Erste Studien weisen nun darauf hin, dass die Mischung zweier Impfstoffe sogar Vorteile haben könnte.
Kreuzimpfungen könnten laut dem Nachrichtensender ntv den Schutz verstärken, insbesondere auch in Bezug auf Virusmutationen.
Erhöhter Schutz
Eine dieser Untersuchungen findet an der Universität Innsbruck statt. Studienleiterin und Virologin Dorothee von Laer wies darauf hin, dass Impfstoffkombinationen wirksamer sein können. Dies gelte insbesondere für Vektorimpfstoffe, zu denen auch jene von Astra Zeneca sowie von Johnson & Johnson zählen.
Von Laer und ihr Team hoffen, dass die Kreuzimpfung, etwa von Astra Zeneca und Biontech/Pfizer, den Schutz vor Virusmutationen erhöht. Astra Zeneca schützt beispielsweise nach bisherigen Erkenntnissen nicht vollständig gegen die südafrikanische Variante B.1.351. In Kombination mit Biontech oder Moderna könnte der Impfschutz verbessert werden, denn mRNA-Impfstoffe können innerhalb kurzer Zeit an neue Varianten angepasst werden.
Erste Ergebnisse sollen im Herbst vorliegen. An der Studie der MedUni Insbruck nehmen 3000 Probanden teil, die bereits eine Erstimpfung erhalten haben und nun eine zweite Dosis bekommen.
Eine ähnliche Studie der Universität Oxford kombiniert den Biontech/Pfizer-Impfstoff mit jenem von Astra Zeneca. Auch hier stehen Ergebnisse noch aus. Bisher zeigte sich in der britischen Studie allerdings, dass es nach der Kreuzimpfung zu verstärkten Nebenwirkungen kommen kann.
Es traten vermehrt milde Kopfschmerzen, Müdigkeit, Fieber und ein allgemeines Unwohlsein auf. Die Gabe zweier unterschiedlicher Dosen führte verstärkt zu Arbeitsausfällen am Tag nach der Impfung. Diese Nebenwirkungen gingen allerdings nach ein paar Tagen zurück.
Schwerwiegende Impfreaktionen, die eine medizinische Versorgung erforderten, wurden bisher nicht festgestellt.
Versuche mit Mäusen
Die Befürchtung, dass die Kombination zweier verschiedener Impfstoffe für den Körper belastend sein kann, ist nicht haltbar, wie Leif Erik Sander, Infektiologe an der Charité Berlin auf Twitter meint: "Ich persönlich würde einen heterologen Boost mit mRNA-Impfstoff nehmen", so Sander.
Bisher belegen nur Versuche mit Mäusen in China, dass Kreuzimpfungen einen positiven Effekt haben können. Die Tiere bekamen eine Kombination aus vier verschiedenen Impfstoffen verabreicht und zeigten eine verbesserte Immunreaktion.
In Österreich sind Kreuzimpfungen – anders als in Deutschland – derzeit nicht vorgesehen.
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