Späte Schwangerschaft: Nachfrage nach Eizellspenden steigt kontinuierlich

Hand hält Finger von Baby
Seit 2015 sind Eizellspenden in Österreich erlaubt. Eine Garantie für eine späte Schwangerschaft sind sie aber nicht. Und: Wie eine Eizellspende funktioniert.

Seit 2015 ist es in Österreich möglich, einen Kinderwunsch unter bestimmten Voraussetzungen mit Hilfe einer Eizellspende zu realisieren. Das Interesse nahm seither kontinuierlich zu. Der Reproduktionsmediziner Leonhard Loimer berichetet von mittlerweile sieben bis zehn Anfragen pro Woche in seinem Kinderwunsch Institut (KIWI) in Linz. "2015 waren es lediglich zirka zwei pro Woche." 

Mittlerweile übersteige die Nachfrage an gespendeten Eizellen allerdings das Angebot. 60 Patientinnen hat Loimer derzeit auf seiner Warteliste. 

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Rahmenbedingungen sind strenger

In Österreich sind die gesetzlichen Rahmenbedingungen strenger als in anderen Ländern wie etwa Tschechien oder Spanien. Hierzulande dürfen Spenderinnen maximal 30 Jahre alt sein und Empfängerinnen maximal 45 Jahre. 

Loimer fordert eine Anpassung des Reproduktionsmedizingesetzes an die veränderten Lebensbedingungen von Paaren mit Kinderwunsch. "Es wäre wünschenswert, vor allem das Alter für Spenderinnen auf 32 Jahre und jenes der Empfängerinnen auf 49 Jahre zu erhöhen." Das würde auch verhindern, dass Paare mit Kinderwunsch ins Ausland gehen. Zudem fehle ein landesweites Register und Information für potenzielle Spenderdinnen. Seit 2020 konnte man im KIWI rund 70 Frauen für eine Eizellspende gewinnen.

Frauen werden später schwanger

Ein Kinderwunsch wird heute immer später realisiert. Doch je älter das Paar, desto schwieriger wird es bekanntermaßen. "Die Qualität der Eizellen verändert sich massiv. Bei 35-Jährigen wissen wir, dass etwa die Hälfte der Eizellen genetisch in Ordnung ist. Bei 40-Jährigen sind es nur mehr 10 bis 20 Prozent", sagt Loimer. Damit liegen auch die Chancen auf eine spontane Schwangerschaft ebenso nur mehr ihn diesem Prozentbereich. 

Eigene Eizellen einfrieren ist ein Unterschied

Differenziert dazu ist allerdings, eigene Eizellen einzufrieren und später mittels künstlicher Befruchtung schwanger zu werden.  Das ist in Österreich nur erlaubt, wenn durch eine Krankheit oder Behandlung die Reproduktionsfähigkeit eingeschränkt ist, wie etwa bei Krebs. 

"Social Freezing" ist keine Garantie

Das Trend-Thema "Social Freezing" hingegen, bei dem eigene Eizellen ohne medizinische Indikation in jungen Jahren eingefroren wird, ist hierzulande gesetzlich verboten. Loimer gibt außerdem zu bedenken: "Auch wenn eine 25-Jährige Eizellen einfrieren lässt, heißt das noch lange nicht, dass sie mit 40 einen Embryo bekommt. Man kennt die Qualität der Eizellen nicht."

Erfolgsquote ist bei Eizellspende höher

Loimer führt ein weiteres Argument für eine Schwangerschaft mit Hilfe einer Eizellspende an.  Die Erfolgsquote für eine Schwangerschaft sei höher. "Hat eine Frau mit 40 Jahren etwa nur einen erschöpften Eierstock ohne Vorerkrankungen, liegt die Erfolgsquote bei 70 Prozent." Eizellen dürfen laut Gesetz nur von Frauen zwischen 18 und 29 Jahren gespendet werden. "Es handelt sich um junge Eizellen, die genetisch in Ordnung sind."

So funktioniert eine Eizellspende

Für eine Spende wird die Spenderin zehn Tage mit einem follikelstimulierenden Hormon stimuliert, da mehrere Follikel als in einem normalen Zyklus reifen sollen. Mittels Ultraschall wird der ideale Zeitpunkt für eine Entnahme kontrolliert. Dann werden unter Narkose etwa zehn Eizellen mit einer Nadel durch die Scheidenwand abgesaugt.

Eizellspende ist keine Garantie

Doch eine Garantie ist auch eine Eizellspende nicht für eine Schwangerschaft, betont der Experte. "Man weiß im Vorhinein etwa nicht, wie sich die gespendete Eizelle mit den Samenzellen des Mannes verträgt." 

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