Eine Topfpflanze auf dem Schreibtisch: Wie sie auf die Psyche wirkt

Eine Topfpflanze auf dem Schreibtisch: Wie sie auf die Psyche wirkt
Bereits eine kleine Pflanze neben dem Computer kann eine große Wirkung auf das Wohlbefinden haben, zeigt eine Studie aus Japan.

Sie fühlen sich in der Firma unter Druck? Gestresst? Probleme mit dem Chef? Dann stellen Sie sich eine kleine Zimmerpflanze auf den Schreibtisch: Das alleine kann unter Umständen schon helfen, die Situation - zumindest ein wenig - zu entspannen und die Nerven zu beruhigen.

Das zeigt eine kleine japanische Studie der Universität von Hyogo mit 63 Teilnehmern im Alter zwischen 24 und 60 Jahren in einer Elektrofirma. Die Ergebnisse wurden kürzlich im Journal der amerikanischen Gesellschaft für Gartenbau (American Society for Horticultural Science) veröffentlicht. Während frühere Studien zum Einfluss von Zimmer- und Büropflanzen häufig in einem Laborumfeld oder gestellten Büroumgebungen durchgeführt wurden, handelte es sich diesmal um eine echte Büroumgebung.

In der ersten Woche wurde in der Früh und am Abend der Puls der Studienteilnehmer gemessen. Darüberhinaus erhoben die Teilnehmer selbst ihre Herzschlagrate zu einem Zeitpunkt des Arbeitstages, an dem sie sich besonders müde fühlten. Dann starrten sie drei Minuten ins Leere irgendwo auf den Schreibtisch und machten anschließend eine zweite Pulsmessung.

Ab der zweiten Woche konnte sich jeder Teilnehmer eine Pflanze aussuchen, die auf den Schreibtisch gestellt wurde und um die er sich zwei Wochen lang kümmern musste. Auch in diesen zwei Wochen schritten die Büroangestellten zur Pulsmessung in einer Phase des Tages, in der sie sehr müde waren - allerdings starrten sie danach nicht einfach irgendwo auf den Tisch, sondern schauten ganz bewusst ihre neue Tischpflanze an.

Die Ergebnisse waren verblüffend:

- Bei Mitarbeitern, bei denen sich zuvor in einem psychologischen Test ein hohes Ausmaß an Angst gezeigt hatte, ging dieser Wert leicht zurück.

- Der Prozentsatz jener, bei denen der Puls nach der Drei-Minuten-Pause zurückging, stieg in den beiden Wochen mit den Pflanzen am Tisch (im Vergleich zur ersten Studienwoche ohne Pflanzen) deutlich. Insgesamt zeigten sich bei der Hälfte der Studienteilnehmer positive Effekte.

"Die Ergebnisse unserer Studie legen nahe: Würden Arbeitgeber ihre Mitarbeiter dazu motivieren, täglich eine dreiminütige 'Naturpause' zu machen, würde das ihre mentale Gesundheit verbessern", sagt Erstautor Masahiro Toyoda.

Angst kann auch mehr werden

Es gab aber auch den  gegenteiligen Effekt: Bei manchen Angestellten stiegen Puls und Ängstlichkeit. "Ich glaube das hängt damit zusammen, dass man plötzlich eine Verantwortung für eine Pflanze hat und dann geht es der Pflanze plötzlich nicht gut und das führt zu einer gewissen Ängstlichkeit", sagte Charles Hall von der Texas A&M University zu CNN. Das zeigte kürzlich auch eine Meinungsumfrage:

Wer aber glaubt, dass ihm eine Pflanze gut tut, dem gibt Hall folgenden Tipp: "Betrachten Sie die Pflanze für drei Minuten ohne an etwas Spezielles zu denken und ohne zu reden. Dieses Stadium ist ähnlich wie jenem einer Achtsamkeitsmeditation, die die Aufmerksamkeit ganz auf den gegenwärtigen Moment lenkt."

 

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