Die gefährlichsten Corona-Orte: So kann das Risiko gesenkt werden
Die Pandemie ist noch nicht vorbei, warnte Umweltmediziner Hans-Peter Hutter vor wenigen Tagen. Dennoch gibt es immer wieder Orte, wo viele Menschen aufeinandertreffen. Der KURIER hat Hutter für den Daily Podcast interviewt und nach den gefährlichsten Orten für eine Infektion gefragt:
Karlsplatz, Donaukanal
„Es sind leider Gottes genau solche Massen-Zusammenkünfte, wie wir sie jetzt am Wochenende gesehen haben“, sagt Hutter. Vor allem weil in dieser Altersgruppe noch wenige geimpft sind. „Es ist laut, man ist eng beisammen. Da kann man davon ausgehen, dass es hier ein höheres Risiko gibt, sich anzustecken.“
Heurige, Gastgärten
Im Gegensatz zu Partys gilt hier: Man kann nur dann in den Gastgarten gelangen und sich dort hinsetzen, wenn man genesen, geimpft oder getestet ist. Und man füllt auch ein Papier für das Contact-Tracing aus. Dazu gibt es Sitzplätze. Hutter: „Dort ist das Risiko sicher geringer und auch die Nachverfolgung klarerweise einfacher.“
Fußballstadien
Die bevorstehende Euro wirft die Frage auf, wie es um die Sicherheit in Stadien steht? „Selbstverständlich ist das auch eine Zusammenkunft von vielen Menschen“, sagt Hutter. Aber auch hier ist der Zugang geregelt. Das heißt, das Risiko, das infektiöse Personen ins Stadion kommen, kann man minimieren. Und es gibt zugewiesene Sitzplätze. „Das Problem ist nicht im Stadion, sondern es sind die Treffen danach. Gerade bei der Euro, wenn man mit Fans anderer Länder zusammensteht, kann es hier zu einer Infektionsverbreitung kommen. Natürlich spielt da auch der Alkohol eine Rolle, dass man Abstände nicht mehr so einhält“, sagt Hutter.
U-Bahn & Busse
Hier hat sich gezeigt, dass wenig Gefahr besteht: „Man kann sagen, dass in den Verkehrsmitteln jetzt, gerade weil die Zahlen so niedrig sind und Masken getragen werden, wirklich ein sehr, sehr niedriges Ansteckungsrisiko, wenn überhaupt, existiert“, unterstreicht Hutter.
Kinos, Theater
„Erstens einmal gibt es hier nach wie vor die Maske, vor allem in den Innenräumen“, sagt Hutter. Und auch hier gelte die 3-G-Regel. Vor allem aber sei der Luftaustausch ein wichtiger Punkt: „Ich hoffe, dass das, was wir die ganze Zeit sagen, ernst genommen wird. Wenn das nicht nur am Papier steht, sondern tatsächlich umgesetzt wird, ist von einem niedrigen Infektionsrisiko auszugehen.“
Nachtgastronomie
Die Clubs sind noch immer nicht geöffnet, aber Hutter bringt hier ein treffendes Argument für die Nachtgastronomie ins Treffen, denn auch hier gibt es Zutritt nur mit der 3-G-Regel: „Wenn das ernst genommen und kontrolliert wird, dann hat man hier sicherlich einen Vorteil, weil dann auch aus dieser Altersgruppe deutlich mehr testen gehen werden, weil sie feiern wollen. Damit ist das Feiern in den Clubs sicher besser als bei spontanen Treffen. Denn dort machen sie es unter kontrollierten Bedingungen“, sagt Hutter.
Fitnesscenter
Natürlich wird hier geschwitzt und vor allem deutlich mehr ausgeatmet, sagt Hutter. Aber auch hier gelte die 3-G-Regel. „Und natürlich braucht es hier eine gute Zufuhr von Außenluft.“ Der andere Aspekt sei aber, dass Bewegung eine ganz wesentliche Komponente ist, um Abwehrkräfte zu stärken. Gerade in der Pandemie habe sich die Inaktivität bei Jugendlichen verstärkt. „Hier gibt es also ein bestimmtes Risiko, aber man muss diese Dinge gut abwägen.“
Flughafen
„Es ist ganz wesentlich, dass der Mund-Nasen-Schutz bzw. die FFP2-Masken in diesen Warteschlangen eine große Rolle spielen. Entscheidend ist, dass in solchen Wartesituationen der Mindestabstand gewährleistet ist.“ Organisatorisch sollte alles unternommen werden, um Warteschlagen zu vermeiden. Zuletzt gab es da immer wieder Kritik von Passagieren. Lauf Flughafen habe sich die Situation allerdings stark gebessert.
Schulen, Kindergärten
„Ziel muss sein, dass es Präsenzunterricht gibt und die Schulen und Kindergärten offenbleiben“, betont Hutter. Wichtig sei, sich etwas mit der Lüftungssituation zu überlegen – „da ist es jetzt höchste Zeit, dass man etwas unternimmt und entsprechende Rahmenbedingungen schafft. Auch einfache Tests seien notwendig. „Insgesamt muss man sich mehr anstrengen als bisher.“
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