Der Arzt, der einen Impfstoff bastelte und ohne Genehmigung verteilte
Der deutsche Mediziner Winfried Stöcker entwickelte im Alleingang einen Corona-Impfstoff, den er – ohne notwendige Genehmigung – sich selbst und Familie, Freunden und Mitarbeitern verabreicht haben soll. Daraufhin erstatteten das deutsche Paul-Ehrlich-Institut und das Landesamt für soziale Dienste (LAsD) Anzeige: "Aus Sicht des LAsD ist Eile geboten, da nicht ausgeschlossen werden kann, dass weitere Herstellungen und Impfungen, die evtl. die Gesundheit der Probanden schwer gefährden können, durchgeführt werden."
Das Ganze ging am Freitag durch einen Beitrag von SpiegelTV viral. Besonders skurril an der Causa ist, dass sich im Netz zahlreiche Kommentare von Leuten finden, die andeuten: mit einem der zugelassenen Impfstoffe wollen sie sich nicht impfen lassen, jedoch das Mittel von Stöcker würden sie dankbar nehmen. Obwohl dessen Sicherheit und Wirksamkeit nicht unter den vorgeschriebenen wissenschaftlichen Standards erprobt wurde.
Was steckt hinter diesem Mittel?
Der Impfstoffentwickler und internationale Berater Otfried Kistner ordnet das auf KURIER-Nachfrage so ein: "Was ich herausgelesen habe, ist das ein ganz normales Diagnostik-Reagenz, ein sozusagen rekombinant hergestelltes Oberflächenprotein, wie es mindestens von ein bis zwei Dutzend anderen Firmen auch als Impfstoff produziert wird - das ist also nichts Neues oder Innovatives. Aber Stöcker hat mit seiner Vorgangsweise dabei die "Pfade des Legalen" verlassen. Wird ein solches Antigen als Diagnostikum verwendet (Anm. für Untersuchungen im Labor), darf man es nicht für den Einsatz im Menschen verwenden. Will man es als Impfstoff einsetzen, sind dafür zahlreiche Kontrollen und Qualitätstests erforderlich, die hier offenbar ausgelassen wurden, sonst wäre das nicht so schnell gegangen. Stöcker scheint sich ganz einfach auf das diagnostische Mittel verlassen zu haben, ohne es als Impfstoff für die Verwendung im menschlichen Körper angepasst zu haben."
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