Coronavirus: Was die PCR-Tests aussagen – und was nicht

Coronavirus: Was die PCR-Tests aussagen – und was nicht
Sie weisen nach, ob jemand akut infiziert ist oder vor Kurzem infiziert war. Ob jemand ansteckend ist, zeigt das Verfahren nicht. Und was es mit fehlerhaften Tests auf sich hat.

Im Schnitt 1,7 Prozent der derzeit täglich durchgeführten PCR-Tests sind positiv, sagte am Freitag Gesundheitsminister Rudolf Anschober. Von diesen stammt jeder Vierte (26 Prozent) von einem Infizierten ohne Symptome.

Was sagt so ein PCR-Test eigentlich aus?

Bei einem PCR-Test (Polymerasekettenreaktion) wird in einem Rachenabstrich oder einer Gurgelflüssigkeit nach Erbgut-Abschnitten (RNA) des Virus gesucht. Beim PCR-Verfahren werden diese – falls vorhanden – vermehrt und so nachgewiesen. „Der Test sagt damit, ob jemand infiziert ist oder vor kurzer Zeit infiziert war“, erklärt Gregor Hörmann, Österr. Gesellschaft für Laboratoriumsmedizin und Klinische Chemie. Ein Infizierter ist meist maximal 10 bis 14 Tage lang nach Symptombeginn infektiös.

„Der Test zeigt aber nicht, ob im Körper vermehrungsfähige Viren vorhanden sind oder nicht.“ – „PCR-positiv oder PCR-negativ heißt also nicht immer unbedingt, dass jemand infektiös ist oder nicht“, betont auch der Infektiologe Florian Thalhammer. „Es gab Personen, deren PCR-Tests 60 bis 70 Tage positiv waren, ohne dass ein Ansteckungsrisiko bestand. Der klinische Infektiologe weiß, wann die Erkrankung abgelaufen und der Patient gesund ist, unabhängig davon, was das Laborergebnis sagt.“

Viren müssen in Zellen eindringen, sie infizieren, um zu überleben, betont Hörmann. „Ein PCR-Test ist also ein Nachweis einer akuten oder – in seltenen Fällen – maximal einige Wochen bis im Ausnahmefall ca. zwei Monate zurückliegenden Infektion. Diese kann aber ohne Krankheitssymptome verlaufen.“

Wie sicher kann man sein, dass es zu keinem falsch positiven Test kommt?

„Dass Gesunde falsch positiv getestet werden, ist im Allgemeinen sehr unwahrscheinlich. Das zeigen mehrere Auswertungen. Die Erkennungsrate von Gesunden (Spezifität) liege typischerweise bei 99,9 Prozent. An der Universitätsklinik Innsbruck etwa kam auf mehr als 10.000 PCR-Tests bei gescreenten Nicht-Corona-Patienten nur ein falsch positives Ergebnis. Sollten Verdachtsfälle auf falsch positive Befunde auftreten – wie das derzeit in Tirol bei 16 Proben diskutiert und berichtet wird – muss das mit dem Labor genau abgeklärt werden. In der Regel ist das aber kein allgemeines Problem der PCR-Testung.“

Und dass Infizierte nicht erkannt werden?

„Falsch negative Testergebnisse (Sensitivität) können im Ausmaß von rund zehn Prozent vorkommen“, sagt Hörmann: „Die Abstrichqualität kann schlecht sein. Oder der Patient befindet sich am Ende seiner Infektion, wo die Virusmenge schon sehr gering ist.“ Deshalb sollte man bei Patienten mit Symptomen und negativem PCR-Test den Abstrich wiederholen.

Wie sind die PCR-Tests für zu Hause zu sehen?

„„Als Fachgesellschaft sehen wir sie kritisch, wobei es nicht um die eigentliche Analyse geht, die ja in einem Labor durchgeführt wird. Aber die Qualität der eigenverantwortlichen Abnahme ist sehr wichtig und Rachenabstriche wären hier fehleranfällig“. Dann müsse die Identifikation des Probanden gewährleistet sein. „Hier gibt es zwar Ansätze zur Kontrolle, etwa durch Videoaufnahmen der Probenentnahme. Trotzdem besteht die Gefahr einer Manipulation. Jemand könnte versuchen, sich einen negativen Test zu erschwindeln, um einer Quarantäne zu entkommen.“ E. Mauritz

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