Antibabypille und Covid-19: Experten sehen potenzielles Risiko

Die Antibabypille ist nach wie vor das beliebteste Verhütungsmittel der Österreicherinnen.
Covid-19 beeinflusst die Blutgerinnung, ebenso wie manche hormonelle Verhütungsmittel. Forschungen seien daher notwendig, mahnen Mediziner.

Frauen, die ein Baby erwarten, die mittels Antibabypille verhüten oder sich wegen Wechselbeschwerden einer Hormonersatztherapie unterziehen, könnten im Falle einer Covid-19-Erkrankung ein höheres Thrombose-Risiko aufweisen. Das geht aus einer neuen Erhebung der medizinischen Fakultät der Boston University hervor.

Die Antibabypille gilt als sicheres Medizinprodukt und Verhütungsmittel. Viele Präparate können in Kombination mit genetischen Risiko- sowie Lebensstilfaktoren (Rauchen, Übergewicht, etc.) aber das Risiko für Blutgerinnsel erhöhen - und infolge auch das Risiko für Thrombosen der tiefen Beinvenen.

Auch während einer Schwangerschaft steigt das Thromboserisiko. Der in dieser Zeit veränderte Hormonhaushalt beeinflusst die Blutgerinnung ebenso wie Elastizität der Venenwände, letztere lässt nach. Bei einer mit Tabletten durchgeführten Hormonersatztherapie wurde in der Vergangenheit ebenfalls ein potenziell erhöhtes Thromboserisiko dokumentiert.

Covid-19 und die Blutgerinnung

Wie Studien mittlerweile gehäuft belegen, beeinflusst auch Covid-19 die Blutgerinnung. Eine niederländische Studie ergab etwa bereits im April, dass 31 Prozent der Intensivpatienten mit Covid-19 mit der Blutgerinnung in Zusammenhang stehende "thrombotische Komplikationen" aufwiesen. Fachleute sind sich inzwischen auch einig, dass die Gabe von Blutverdünnern bei Corona-Patienten Leben retten kann.

In einem am Mittwoch im Endocrinology Journal veröffentlichten Artikel fordern Ärzte daher nun, dass ein mögliches erhöhtes Risiko für Thrombosen im Kontext einer Covid-Erkrankung bei Schwangeren Frauen und Frauen, die Hormonpräparate zuführen, genauer untersucht wird.

"Je mehr Informationen über die Auswirkungen von SARS-CoV-2 auf die Gerinnung vorliegen, desto mehr Fragen stellen sich, ob eine Infektion das Risiko von tiefen Beinvenenthrombosen und Schlaganfällen im Zusammenhang mit kombinierten oralen Kontrazeptiva und anderen Östrogentherapien sowie schwangerschaftsbedingte Risiken erhöht", schreiben die Autorinnen und Autoren.

Entsprechend der Ergebnisse könnte Covid-19-Patientinnen beispielsweise von der Einnahme derartiger Medikamente abgeraten werden.

Merkwürdige Auswirkungen des Virus

"Es bestehen noch viele Unsicherheiten hinsichtlich der Auswirkungen von SARS-CoV-2 und Östrogen auf die Gerinnung", heißt es weiter. "Das Auftreten dieser Pandemie und die merkwürdigen Auswirkungen des Virus unterstreichen den anhaltenden Bedarf an zusätzlicher Forschung zur Gerinnungspathologie bei Frauen."

Zu den Symptomen von Blutgerinnseln zählen pochende oder verkrampfte Schmerzen, Schwellungen, Rötungen und Wärme in einem Bein oder Arm, plötzliche Atemnot, scharfe Brustschmerzen (können beim Einatmen schlimmer sein) sowie Husten oder Husten mit blutigem Auswurf.

Operationen, erbliche oder erworbene Blutgerinnungsstörungen, Infektionskrankheiten, Verletzungen, langdauernde Überanstrengungen, Tumorerkrankungen oder längere Bettlägerigkeit können das Risiko erhöhen.

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