60 Jahre Pille: "Die Freiheit ist da, zugleich auch die Verantwortung"

60 Jahre Pille: "Die Freiheit ist da, zugleich auch die Verantwortung"
Was die Antibabypille im gesellschaftspolitischen Kontext bedeutet – und warum es noch immer keine Pille für den Mann gibt.

Als psychosoziale Beraterin im Verein „Frauen beraten Frauen“ steht die Philosophin Bettina Zehetner, 49, ihren Klientinnen seit zwei Jahrzehnten zur Seite. Verhütung ist oft ein Thema. Im Interview spricht sie über die Bedeutung und Rolle der Antibabypille zwischen Befreiungsschlag und Belastung.

KURIER: Die Markteinführung der Pille bedeutete für viele Frauen die sexuelle Befreiung – gilt das 60 Jahre später immer noch?

Bettina Zehetner: Zum Teil ja. Es kann nicht hoch genug geschätzt werden, wie sehr uns durch die Pille die Angst vor einer ungewollten Schwangerschaft genommen wurde. Gleichzeitig wurde den Frauen die Last dieser Verantwortung endgültig aufgebürdet. Ich erlebe in den Beratungsgesprächen, dass Frauen diese Verantwortung wie selbstverständlich übernehmen. Die Freiheit ist da, zugleich ist die Verantwortung und Last, die Konsequenzen zu tragen, ein starkes Gegengewicht dazu. Abgesehen von den möglichen gesundheitlichen Folgen, die ja ebenfalls ein Thema sind.

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