Coronavirus: Warum Müll und Kleidung nicht infektiös sind
Rund um Sars-CoV-2 gibt es zahlreiche Fragen, die man sich im Alltag stellt. Wir haben wieder nachgefragt:
Wo gibt es die häufigsten Virenansammlungen?
In jenen Bereichen, wo viele Menschen in Kontakt kommen. Dazu gehören vor allem Menschengruppen ohne ausreichend Abstand zueinander. Generell treten Krankheitserreger immer auf sogenannten Handkontaktflächen wie Türklinken und Wasserhähnen verstärkt auf.
Kann ich mich über Müll anstecken?
„Hygienischer Umgang mit Hausmüll führt zu keiner erhöhten Infektiosität“, sagt Infektiologe Heinz Burgmann von der MedUni Wien. Der Kontakt von Mensch zu Mensch ist der häufigste Übertragungsweg. Untersuchungen mit anderen Viren zeigten zudem, dass sich Müllmänner nicht am Müll von Infizierten ansteckten.
Soll ich meine Kleidung desinfizieren?
Das ist im Haushalt – anders als im Spital – nicht nötig, sagt Burgmann. Die Ansteckung über Kleidung ist sehr gering. Man müsste „direkt nach dem Niesen oder Husten in den Ellbogen greifen“. Normale Reinigung bei 40 Grad mit Waschmittel reicht aus derzeitiger Sicht. Spezifische Tests hätten aber bisher noch nicht stattgefunden.
Wie lange sind Coronaviren auf Oberflächen infektiös?
In jüngsten Laborversuchen in den USA überlebte das Coronavirus unterschiedlich lange, ausschlaggebend war die jeweilige Bedingung. Auf Kupferoberflächen waren es etwa bis zu vier Stunden, auf Karton bis zu einem Tag. Auf rostfreie Stahl hielten sie sich 48 Stunden, auf Plastik waren es rund drei Tage.
Aber: Das sind keine absoluten Ergebnisse, da es sich um einen Laborversuch handelte. Daraus könne man nicht auf das Übertragungsrisiko im Alltag schließen, betonte unter anderem der deutsche Virologe Christian Drosten in seinem Podcast "Coronavirus update". Es sei auch unklar wie viele der Viren für den Versuch aufgetragen worden seien. Für eine Infektion über die Schleimhäute muss eine ausreichende Menge ausgenommen werden.
"Coronaviren können vor allem in biologischem Material, etwa Schleim, überleben“, erklärt Elisabeth Presterl, Leiterin des Instituts für Krankenhaushygiene der MedUni Wien. „Daher bitte nicht in die Umgebung spucken und husten, auf Sauberkeit und gründliche Reinigung ist Wert zu legen.“
Sind die derzeitigen Maßnahmen zur Eindämmung richtig oder übertrieben?
„Die Maßnahmen sind der Situation entsprechend. Sie sind gut überlegt und fallen ebenso unter Hygienemaßnahmen wie häufiges Händewaschen“, sagt Presterl.
Brauche ich ein Desinfektionsmittel?
So lange jemand gesund ist, reicht normales Händewaschen. Desinfektionsmittel sind im Alltag nicht nötig, sagt Presterl. „Diese sind für den Spitalsbereich, wo Desinfektion im Umgang mit Patienten für das Krankenhauspersonal wichtig ist.“ Beim Händewaschen geht es vor allem um das mechanische Abspülen der Viren bzw. von Sekreten, in denen die Viren enthalten sind. „Das wird durch Seife und ausreichend Abspülen mit Wasser gelöst.“ Wichtig ist aber auch der Einsatz von Seife. "Coronaviren gehören (wie auch Influenza-Viren, Anm.) zu den sogenannten umhüllten Viren. "Diese Hülle wird bereits durch Seife zerstört, damit sind die Viren nicht mehr infektiös."
Kann ich haushaltsübliche Reinigungsmittel zur Desinfektion verwenden?
"Wie der Name schon sagt, sind sie Reinigungsmittel und keine Desinfektionsmittel", gibt Hygienikerin Presterl zu bedenken. "Eine gute Waschlösung erfüllt den Zweck, Krankheitserreger abzuwaschen, auch."
Wie verhält man sich jetzt am besten - abgesehen von den hygienischen Maßnahmen und dem sozialen Rückzug?
Die empfohlenen Kontaktmaßnahmen sind zu befolgen. Das betrifft etwa auch, beim Husten oder Spucken eine gewisse Etikette einzuhalten oder bei häufigem Niesen die Schnäuztücher in einem Saukerl zu sammeln oder sie gleich zu entsorgen. Das ist ebenso unhygienisch und ist in der Umgebung anderer zu unterlassen. Wo Menschen leben wird es zwar immer Krankheitserreger geben. Um sie zu minimieren, gehört auch das Verhalten der Menschen dazu sowie Rücksicht aufeinander zu nehmen. Das sind ganz wichtige Grundsätze für das Zusammenleben.
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