Coronavirus: Italien denkt an Plexiglas-Barrieren in Schulen

School classroom in Japanese high school
Der Barrieren-Vorschlag löst Debatten aus: So werden etwa die dadurch entstehenden Kosten kritisiert.

Italien denkt an einen Neustart des Unterrichts im September im Coronavirus-Modus. So hat sich Bildungsministerin Lucia Azzolina für die Einführung von Trennwänden aus Plexiglas zwischen den Schülern ausgesprochen, um die Verbreitung von SARS-CoV-2 zu verhindern. "Unser Ziel ist, dass alle Schüler in voller Sicherheit im September wieder in die Schulen zurückkehren können", sagte die Ministerin.

Die Schulen sind in Italien seit dem 5. März geschlossen. Die italienische Regierung ist wegen des langen Stopps im Unterricht ins Kreuzfeuer der Kritik geraten. Viele berufstätige Eltern haben aus Zeitgründen Schwierigkeiten mit der Betreuung ihrer Kinder. Ein Vorschlag der Bildungsministerin, auch im September Fernunterricht anzubieten, stieß auf heftige Kritik.

Zu teuer

Die Regierung von Premier Giuseppe Conte prüft jetzt Möglichkeiten, den Unterricht im September mit vollen Klassen neu zu starten. Die Idee der Plexiglas-Barrieren kommt jedoch nicht besonders gut an. "Eine Schulklasse darf nicht in eine Telefonkabine umgewandelt werden", kritisierte Ex-Bildungsminister Lorenzo Fioramonti. Er hob auch hervor, dass die Kosten für die Barrieren in allen Klassenzimmern hoch wären.

Als "verrückt" bezeichnete der italienische Oppositionschef Matteo Salvini die Idee der Ministerin. "Plexiglas zur Trennung von Kindern ist eine Verrücktheit, die gestoppt werden muss", protestierte der Chef der rechten Lega.

Bedenken erhob auch der angesehene Virologe Matteo Bassetti. Es sei schwierig, Kinder in den Klassenzimmern zu trennen. Er riet der Regierung, keine voreiligen Beschlüsse in Hinblick auf den Beginn des Schuljahres zu ergreifen.

Viele Familien müssen aus Sorge vor Ansteckungen auf die wichtige Unterstützung von Großeltern verzichten und fühlen sich im Stich gelassen. Unter dem Druck von Eltern, Kinderärzten und Lehrern hat die Regierung in Rom zuletzt Bereitschaft signalisiert, im Sommer Kinderkrippen, Kindergärten sowie Sommercamps für Schüler zu öffnen. Dabei sollen besondere Maßnahmen zum Schutz der Kinder vor Ansteckung ergriffen werden.

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