Coronavirus: 35 Impfstoffkandidaten werden erprobt

Symbolbild
Weltweit wird intensiv nach einem Gegenmittel gegen Sars-CoV-2 geforscht. Mehrere Ansätze werden dabei ins Auge gefasst.

Das Coronavirus breitet sich immer stärker aus, eine Lösung ist ebenso aus gesundheitlicher Sicht dringend - wäre aber auch lukrativ für das entwickelnde Unternehmen.

Weltweit suchen mehrere pharmazeutische Unternehmen nach einer Lösung im Kampf gegen Sars-CoV-2. Zurzeit sind nach WHO-Angaben bereits 35 Impfstoff-Kandidaten in Erprobung, sowohl von Unternehmen als auch von Forschungsinstituten. Zwei zusätzliche Projekte, die in der WHO-Listenoch nicht zu finden sind, laufen am Deutschen Zentrum für Infektionsforschung, wie die PHARMIG in Erfahrung bringen konnte.

Neben diesem Engagement unterstützen einzelne Unternehmen über ihre vorhandenen Wirkverstärker (Adjuvantien) Projekte anderer Firmen bzw.Forschungsgruppen. Zudem werden neben Impfstoffen vorhandene Medikamentedaraufhin untersucht, ob sie gegen Sars-CoV-2 wirksam sein könnten.

„In kürzester Zeit haben Unternehmen auf die sich abzeichnende Krise reagiert und neue Forschungsprojekte aufgesetzt oder den Fokus laufenderTherapie-Entwicklungsprojekte auf den Einsatz bei Corona hinumgelenkt“, so Alexander Herzog, Generalsekretär der PHARMIG.

Im Schnitt 12 Jahre Entwicklung

Dennoch darf man nicht vergessen, dass die Arzneimittelentwicklungein Langzeitprojekt ist. Im Durchschnitt vergehen bis zu zwölf Jahre,bis aus einem Wirkstoff ein zugelassenes Arzneimittel wird. Hoffnungbesteht trotzdem, dass es im konkreten Fall schneller geht, denn:„Erstens arbeiten die Forscherinnen und Forscher weltweit unter enormenHochdruck, zweitens unterstützen auch die Arzneimittelbehörden durchprioritäre Bearbeitung aller Anträge, dass die einzelnen Phasen derMedikamentenentwicklung verknappt und schneller durchlaufen werdenkönnen“, erklärt Herzog. So sei mit einem zugelassenen Impfstofffrühestens in 1 bis 1 ½ Jahren zu rechnen, „was immer noch enorm schnellist“, so Herzog.

Schneller einsetzbar, wenn schon erforscht

Da bereits vorhandene Medikamente auf ihre Eignung für den Einsatz beim Coronavirus hin überprüft werden, könnte eine Therapie auch schneller verfügbar sein. Es gibt einzelne Produkte, die bereits an Menschen erprobt werden, darunter sind Virustatika, die bei HIV, Ebola,SARS, MERS, Hepatitis C oder auch Malaria eingesetzt werden bzw. wurden. Ebenso könnten eventuell Immunmodulatoren, die bei rheumatoider Arthritis oder Darmerkrankungen wirken, erfolgreich bei Corona-Patientenangewendet werden. Ein weiterer Ansatz sind Medikamente zur Bekämpfungvon Lungenkrankheiten.


Vorerst noch Ansätze

„Das sind vorerst alles noch Ansätze, wobei noch keine systematischeWirksamkeit und Verträglichkeit bei Patienten bestätigt werden konnte,die an Covid-19 erkrankt sind“, erklärt Herzog. Einen neuen Ansatzverfolgt man im Bereich der Medikamente, die auf Blutplasma basieren. Hier erprobt man, ob das Blutserum von Menschen, die nach einerInfektion mit Covid-19 wieder genesen sind, zur Bekämpfung des Virusherangezogen werden könnte.

Gewonnen wird dieses Blutserum aus demBlutplasma ehemaliger Covid-19-Patienten. Wird es Covid-19-Patientenverabreicht, könnte damit die Vermehrung des Virus im Körper verhindertwerden. „Das alles sind vielversprechende Projekte, die uns die Hoffnunggeben, dass wir abseits der vielen jüngst getroffenen Maßnahmen vorallem auch über den medizinischen Weg den Coronavirus zurückdrängen undweitere Infektionen verhindern können“, so Herzog.

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