Blutspenden: Wie auch der Spender gesundheitlich profitiert
1930 erhielt der österreichische Naturwissenschaftler Karl Landsteiner für seine Entdeckung der Blutgruppen A, B, 0 und AB den Nobelpreis für Medizin. Seit dem Jahr 2004 wird jährlich am 14. Juni, dem Geburtstag von Karl Landsteiner, der internationale Weltblutspendetag gefeiert. Das Österreichische Rote Kreuz warnt jetzt eindringlich vor einem Engpass - mehr dazu lesen Sie bitte hier. Allgemein bekannt ist der Nutzen einer Blutspende für die Empfängerin und den Empfänger. Dass aber auch eine Spenderin oder ein Spender mehrfach profitiert, ist viel weniger im Bewusstsein.
Rascher Ersatz: 465 Milliliter Vollblut werden bei einer Blutspende abgenommen: „Der Körper – er besteht zu 70 Prozent aus Wasser – reagiert sofort und gibt Flüssigkeit in das Kreislaufsystem ab, innerhalb von rund 24 Stunden ist das Blutvolumen wieder aufgefüllt“, sagt die Medizinerin Ursula Kreil, Leiterin der Abnahme in der Blutspendezentrale des Roten Kreuzes für Wien, Niederösterreich, Burgenland. „Auch die Blutplättchen und weißen Blutkörperchen sind innerhalb einiger Stunden aus den vorhandenen Speichern aufgefüllt.“ Am längsten dauert die Bildung neuer roter Blutkörperchen, jedenfalls eine Woche. „Dass der Mindestabstand zwischen zwei Vollblutspenden trotzdem acht Wochen beträgt, liegt einfach an den extrem hohen Schutzkriterien für die Spender.“ Frauen dürfen vier bis fünfmal pro Jahr spenden, Männer bis zu sechsmal.
Hämoglobin-Messung: Vor jeder Blutspende wird der Gehalt des Hämoglobins, des roten Blutfarbstoffs, gemessen. Diese besteht zum großen Teil aus Eisen und gibt dem Blut damit die rote Farbe. „Für eine Spende muss der untere Hämoglobin-Grenzwert erreicht oder überschritten werden“, betont Kreil. Ein niedrigerer Wert wäre ein Hinweis auf Eisenmangel. Der Transport von Sauerstoff und die Neubildung roter Blutkörperchen sind dann gefährdet. In so einem Fall werden bei der weiteren hausärztlichen Abklärung immer wieder bis dahin unerkannte Ursachen für einen Eisenmangel gefunden: „Das kann eine sehr einseitige Ernährung ebenso sein wie ein geringer, aber chronischer Blutverlust durch Gastritis.“
Blutdruckmessung: 180/100 mmHg ist die obere Blutdruckgrenze, um Blutspenden zu dürfen. „Das ist normalerweise viel zu hoch (Bluthochdruck sind dauerhafte Werte über 140/90 mmHg), aber manchmal sind unsere Blutspender vor dem Spenden auch aufgeregt“, sagt Kreil. „Wir raten bei solchen Werten immer, weiter zu messen und das beim Arzt abklären zu lassen. Wir entdecken aber auch Werte über 200 mmHg, diese Personen schicken wir sofort zum Hausarzt oder in eine Ambulanz.“
Infektionsüberprüfung: Blutspender profitieren auch von der Überprüfung auf viele Infektionserreger (HIV, verschiedene Hepatitis-Viren, Ringelröteln, Syphilis ...) Dass eine Infektion nicht erkannt wird, ist mittlerweile extrem selten: So liegt das statistisch errechnete Risiko dafür bei HIV bei 1 zu 4,3 Millionen, bei Hepatitis C bei 1 zu 10 Millionen und bei Hepatitis B bei 1 zu 400.000. Kreil: „Zum Vergleich: In Österreich werden jährlich rund 350.000 Blutkonserven verbraucht.“ Das neue Coronavirus wird durch Blutprodukte nicht übertragen: „Darauf gibt es keinen Hinweis.“
Psyche: „Es gibt bis heute keine gleichwertige Alternative als Ersatz für gespendetes Blut“, sagt Kreil: „Dieses gute Gefühl, mit seiner Blutspende anderen Menschen geholfen zu haben, nützt sich auch bei Langzeit-Spendern nicht ab. Für die psychische Gesundheit ist das sehr wertvoll.“
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