Beugt eine mediterrane Ernährung Erektionsstörungen vor?

Beugt eine mediterrane Ernährung Erektionsstörungen vor?
Einer neuen Studie zufolge könnte eine mediterran angehauchte und ausgewogene Ernährung dazu beitragen, das Risiko für eine Potenzstörung zu verringern.

Seit 1986 wird im Zuge der "The Health Professionals Follow-Up Study" (HPFS) der Zusammenhang von Ernährung und dem Auftreten schwerwiegender Krankheiten wie Krebs, Herzerkrankungen und anderen Gefäßerkrankungen bei Männern untersucht.

Immer wieder verwenden Forschungsgruppen Daten aus der laufenden Langzeiterhebung, um bestimmte Ernährungsgewohnheiten mit dem Entstehen diverser Krankheitsbilder abzugleichen.

Unter der Leitung des Urologen Scott R. Bauer von University of California in San Francisco warfen Forschende nun einen Blick auf HPFS-Teilnehmer (Angehörige eines Gesundheitsberufes) im Alter von 40 bis 75 Jahren, die zwischen 1998 und 2014 alle vier Jahre Gesundheitsfragebögen mit Angaben zu ihrem Ernährungsverhalten fütterten.

In Summe gingen schließlich Daten von fast 21.500 Männern in die Studie ein, die nun im Fachblatt JAMA veröffentlicht wurde. Es zeigte sich, dass eine höhere Ernährungsqualität mit einem geringeren Risiko für die Entwicklung einer erektilen Dysfunktion verbunden sein könnte – und zwar unabhängig vom Alter.

Mittelmeerdiät als Maßstab

Für die Bewertung der Ernährungsqualität wurde vonseiten der Forschenden die Mittelmeerdiät als Messparameter herangezogen. Diese orientiert sich, wie der Name vermuten lässt, an den traditionellen Essgewohnheiten des Mittelmeerraumes – beziehungsweise den Nahrungsmitteln, die dort reichhaltig verfügbar sind. Auf dem Speiseplan stehen viel frisches Gemüse, Salat, Nüsse, Fisch und Olivenöl, auf rotes Fleisch und fetthaltige Milchprodukte hingegen sollte verzichtet werden.

Beeinflussende Faktoren – etwa Rauchen oder die Einnahme von Medikamenten – wurden bei der Analyse ausgeschlossen. Die Daten von Männern mit bestehender erektiler Dysfunktion oder einer Herzinfarkt-, Diabetes-, Schlaganfall- oder Urogenitalkrebsdiagnose wurden ebenfalls nicht inkludiert, um Verzerrungen bei den Ergebnissen zu vermeiden.

Verglichen mit jenem Drittel der Studienteilnehmer unter 60 Jahren, die sich in ihrem Essverhalten am wenigsten an der Mittelmeerdiät orientierten, hatte das Drittel der Männer, das sich am stärksten mediterran ernährte, ein um 22 Prozent geringeres Risiko eine erektile Dysfunktion zu entwickeln. Liebhaber von Fisch, Gemüse und Olivenöl im Alter von 60 bis 70 Jahren hatten ein um 18 Prozent geringeres Risiko, und die über 70-Jährigen ein um sieben Prozent reduziertes Risiko.

Hauptautor Scott R. Bauer dazu laut New York Times: "Männer, die ihre erektile Funktion maximieren möchten, sollten sich des möglichen Beitrags der Ernährung zusätzlich zu anderen Lebensstilfaktoren bewusst sein." Laut Bauer ein methodisches Manko: Die Daten über das Ernährungsverhalten stammen wie so oft aus selbst ausgefüllten und eher unzuverlässigen Probanden-Protokollen.

Ursachenforschung

Erektionsstörungen können viele Gründe haben, so viel ist bereits bekannt. So können sich etwa Stress oder Leistungsdruck ebenso hinderlich auf die Potenz auswirken wie psychische Erkrankungen, etwa Depressionen. Die Ursachen können aber auch körperlicher Natur sein: Hier sind Nervenschäden, Gefäßerkrankungen oder Hormonstörungen als mögliche Gründe zu nennen.

Besonders oft sind Durchblutungsstörungen beteiligt. Sie erhöhen zugleich das Risiko für die Koronare Herzkrankheit oder einen Schlaganfall und können Anzeichen einer Arterienverkalkung sein. Potenzschwäche ist also nicht nur eine unangenhUnannehmlichkeit, sondern bedeutet Alarm fürs Herz. So kann eine Erektionsstörung eine Gefahr fürs Herz ankündigen, auch wenn sonst noch keine Beschwerden auftreten.

"Erektile Dysfunktion, insbesondere bei jüngeren Männern, ist ein frühes Anzeichen für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und kann die Lebensqualität beeinträchtigen", schreiben auch die Forschenden in ihrer neuen Studie. Männer könnten wiederum dazu motiviert werden, sich gesünder zu ernähren, wenn dies das Risiko für eine erektile Dysfunktion senkt.

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