13 hilfreiche Apps für Menschen mit Beeinträchtigungen

Symbolfoto
Kalender, Videokamera, Wecker, Musikplayer, Koch-Manager und natürlich (man vergisst es leicht) Telefon: Das Smartphone ist Teil unseres Alltags geworden und ist vor allem eines: ganz schön smart.
Doch wie Smart ist das Phone noch, wenn es um Inklusion von Menschen mit Beeinträchtigungen geht? Wird das Handy dann zum Spiegel der Gesellschaft und stößt schnell an die Grenzen der Hilfsbereitschaft?
Apps für Handycaps
Die gute Nachricht: Am Markt werden – sowohl für Android, als auch iOS-Geräte – immer mehr Apps für Menschen mit Beeinträchtigungen unterschiedlicher Art angeboten, in den vergangenen Jahren hat sich diesbezüglich einiges getan. Die schlechte Nachricht: Es könnten nach wie vor mehr sein, es gibt noch Luft nach oben.
Apps für Menschen mit Beeinträchtigungen helfen zum Beispiel dabei, den Einkauf unkomplizierter zu bewältigen, barrierefreie Restaurants (und/oder Toiletten) zu finden oder auch, farblich zusammenpassende Kleiderstücke auszuwählen. Natürlich gibt es auch Apps, die Texte vorlesen oder beim Telefonieren unterstützen.
Genau darum geht es: Menschen, die Hilfe brauchen, zu unterstützen. Ihnen ein stückweit autonomeres Leben zu ermöglichen. Und somit ihr Selbstbewusstsein zu stärken.
Diese Apps erinnern – auch und vor allem nicht-beeinträchtigte Menschen – daran, dass Menschen nur soweit behindert sind, wie man ihnen Behinderungen in den Weg stellt. Sie helfen dabei, Hürden im Alltag zu überwinden: das ist wirklich smart.
13 hilfreiche Apps für Menschen mit Beeinträchtigungen:
Apps für Rollstuhlfahrer / Mobilitätsbeeinträchtigungen
- Wheelmap: Auf einer Karte werden alle öffentlichen Orte wie Restaurants, Shops, WCs, Museen oder auch Banken in der Nähe angezeigt, die gänzlich oder teils barrierefrei zugänglich sind. Es wird zum Beispiel beschrieben, ob es Aufzüge oder Rampen gibt, auch über etwaige Störungen vor Ort wird berichtet. User können diese Orte bewerten oder auch selbst neue Orte (inklusive Fotos) hinzufügen. "Wheelmap" lebt deshalb stark von den Usern.
- HandyicapX: Um die Suche nach barrierefreien öffentlichen Toiletten zu erleichtern, werden diese ähnlich wie bei "Wheelmap" auf einer Karte übersichtlich angezeigt. Knapp 26.000 barrierefreien Toiletten weltweit sind bereits verzeichnet. Neben den Standorten werden auch wichtige Zusatzinformationen wie Verfügbarkeit des Euroschlüssels, Notrufmöglichkeiten, automatische Türen und E-Rollstuhl-Gerechtigkeit angegeben.
- fuelService: Gezeigt wird eine Übersicht aller Tankstellen in der Nähe, die eine Tankassistenz anbieten. Die App informiert vorab das Tankpersonal über die Ankunftszeit; so werden unnötige Wartezeiten vermieden. Ein Bewertungssystem hilft zusätzlich bei der Auswahl der Tankstelle.
Apps für Menschen mit Hör-Beeinträchtigungen
Ava: Das Gesagte wird in Echtzeit als Text transkribiert, sodass auch gehörlose Menschen problemlos beispielsweise an Videokonferenzen oder Vorträgen teilnehmen können. Auch für Kinder kann diese App in der Schule nützlich sein. Bei der Transkription wird zwischen den verschiedenen Personen unterschieden. Die Qualität der Verschriftlichung ist erfreulich hoch.
XBooster: "XBooster" ist ein Extra-Lautstärke-Booster für ausschließlich Android-Geräte, mit dem die Lautstärke aller Medien am Handy um ganze 200 Prozent erhöht werden kann. Es gibt aber auch viele andere ähnliche Apps für sowohl Android als auch iOS.
- Verbavoice: Bei dieser App werden Online-Dolmetscher live hinzugeschaltet (es muss zuvor ein Termin ausgemacht werden). Diese übertragen die Worte des Redenden in Schrift-, in eine Fremd- oder auch in Gebärdensprache. Das Gesagte kann 1:1 oder zusammengefasst verdolmetscht werden.
- DEC 112: Die vom Verein "DEC 112" sowie dem Österreichischen Gehörlosenbund entwickelte App wird in Kooperation mit dem BMI österreichweit vertrieben. Es handelt sich hierbei um eine textbasierte Notruf-App, mit der alle wichtigen Dienste in Echtzeit erreicht werden können. Es gibt auch einen Modus zum Trainieren solcher Notrufe.
Apps für Menschen mit Seh-Beeinträchtigungen
- TapTapSee: Diese App für seh-beeinträchtigte (nicht blinde) Menschen hilft, Gegenstände besser zu erkennen. Dafür wird dieser unkompliziert fotografiert (Doppelklicken am Bildschirm genügt) und mithilfe von KI danach beschrieben. Das kann zum Beispiel beim Einkauf hilfreich sein – oder wenn man nicht weiß, um welche Art von Getränk es sich im Kühlschrank handelt.
- Blindquare / Be My Eyes: Mit diesen Navigations-Apps wird es blinden Menschen möglich, ihre Umgebung zielsicherer zu erkunden. Mithilfe von GPS und KI wird dem User bei "Blindsquare" (iOS) sprachlich übermittelt, welche Restaurants, Geschäfte, Bushaltestellen oder ähnliches sich in seiner unmittelbaren Nähe befinden. Aber auch Straßenkreuzungen oder andere wichtige Orientierungspunkte (die auch selbst gespeichert werden können) werden angesagt. "Be My Eyes" (Android) funktioniert sehr ähnlich, statt KI helfen aber echte ehrenamtliche) Menschen. Dies ist auch nützlich, wenn es zum Beispiel ums Lesen von Fahrplänen, dem Unterscheiden von Produkten beim Einkauf oder dem Wiederfinden von heruntergefallenen Gegenständen geht.
- ColorVisor: Die App erkennt sehr detailgenau Farben via der Kamera des iPhones sowie in Fotos und Bildern. Das kann dabei helfen, wenn es darum geht, ob Kleidungsstücke farblich zusammenpassen. Leider nur für iOS.
Apps für Menschen mit (geistigen) Kommunikations-Beeinträchtigungen
- Grace: Die App ermöglicht es Menschen, die starke Schwierigkeiten mit der Kommunikation haben (beispielsweise Autismus), sich anhand verschiedener Bildsymbole auszudrücken. Neben den Bildern findet sich auch das dazu passende Wort. Die Bilder sind in einfachen Kategorien geordnet. Das formulierte Ziel der App ist es, "unabhängige Kommunikation zu fördern, bei der der Benutzer bestimmt, was er sagen möchte." Leider nur für iOS – und ziemlich teuer.
- Independo: Die Kalenderapp für Menschen, die in Bildern lesen. Anstelle von Text werden Symbole und Audio verwendet, um Termine darzustellen (inklusive Ort und Teilnehmer). Eine Synchronisation mit gängigen digitalen Kalendern (wie Google Kalender) ist möglich. Zusätzlich gibt es eine Tagebuchfunktion.
Sonstiges
- do-gether: Unter dem Motto "Gemeinsam geht's einfach besser" erfand heuer der 21-jährige Wiener Rollstuhlfahrer Thomas Nayer diese App, die darauf abzielt, niederschwellig ein Netzwerk zwischen Hilfesuchenden und Helfenden aufzubauen. Jede Bitte um Hilfe im Alltag kann hochgeladen werden – und für jeden Helfenden gibt es eine kleine finanzielle Entlohnung. Anmelden ist nur mit gültigem Personalausweis möglich.
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