Antigen-Tests versus PCR-Tests: Welche Vor- und Nachteile sie haben
Sollen Antigen-Tests in der österreichischen Teststrategie wieder eine stärkere Rolle spielen? Die Meinungen dazu gehen auseinander. Die wichtigsten Argumente in dieser Diskussion.
Wie unterscheiden sich Antigen- und PCR-Tests?
Bei Antigen-Tests werden Proteine bzw. die Proteinhülle des Virus nachgewiesen, bei PCR-Tests das Erbgut des Virus. Vorteil der Antigen-Tests: Das Ergebnis liegt in 15 Minuten vor. Durch diese schnelle Identifikation zumindest eines Teils von infektiösen Personen können Infektionsketten rasch unterbrochen werden. Nachteil: Ihre Sensitivität (Empfindlichkeit) ist geringer als jene von PCR-Tests, ihre Qualität ist auch sehr unterschiedlich. Untersuchungen auf Virusvarianten sind nicht möglich.
Wie empfindlich sind die Antigen-Tests?
Laut Auswertung von 64 Studien durch das deutsche Cochrane-Netzwerk wurden bei Personen mit Symptomen in der ersten Woche im Durchschnitt 78 % der Covid-Erkrankten korrekt als infiziert identifiziert. Bei Infizierten ohne Symptome erkannten die Antigentests im Schnitt nur bei 58 % die Infektion, die anderen waren also "falsch negativ". Bei PCR-Tests kommt es nur in seltenen Fällen zu solchen falsch negativen Ergebnissen. Deshalb gelten sie als Goldstandard.
Welche Erfahrungen gibt es in Deutschland, das verstärkt auf Selbsttests setzt?
"Vor Symptombeginn sind Schnelltests einfach nicht empfindlich genug … Bei Geimpften scheint die Empfindlichkeit noch schlechter (vorläufige Daten)", schrieb der Virologe Christian Drosten kürzlich auf Twitter. Und er postete folgenden Fall: 20 Menschen um die 30 Jahre kamen zu einer Feier zusammen – alle waren entweder doppelt geimpft (aber alle ca. sechs Monate zurückliegend) oder genesen – und alle hatten am Tag des Treffens einen Antigen-Schnelltest gemacht. Alle Tests waren negativ.
Drei Tage danach hatte der erste Teilnehmer Fieber und Husten, der Antigen-Test vier Tage nach der Feier war positiv. Insgesamt erkrankten 10 der 20 Teilnehmer an Covid, alle dann mit positivem PCR-Test.
Drosten: "Darum Impflücken schließen, boostern und bis dahin Kontakte reduzieren."
Könnten Antigen-Tests wieder eine wichtigere Rolle spielen?
Diese Ansicht vertritt etwa der Harvard-Epidemiologe Michael J. Mina: "Die regelmäßige Anwendung von Schnelltests kann Schulen und Arbeitsplätze sicherer machen" – indem jene erkannt werden, die das Virus am wahrscheinlichsten weitergeben. Um Ängste bezüglich falsch negativer Tests zu reduzieren, müssten sie aber häufig angewandt werden.
Nach seinen Modellierungen kann bereits ein breites, regelmäßiges zweimaliges Testen pro Woche eine signifikante Virusausbreitung verhindern. Auch in Regionen mit hohen Impfraten seien diese Tests sinnvoll.
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