Stammheim-Gefängnis: Die Terroristen-Festung fällt
Als die Rote Armee Fraktion (RAF) in Stammheim einsaß, roch es nach Pizza. Jedenfalls erzählten das später jene, die in den 1970ern dort gearbeitet hatten und dem Geruch nachgegangen waren. Denn Pizza stand keineswegs auf dem Speiseplan der linksextremen Terroristen, als deren Führung die Journalistin Ulrike Meinhof sowie das Paar Gudrun Ensslin und Andreas Baader galten.
Während ihrer Jahre in der Justizvollzugsanstalt Stuttgart bauten sich die geschickten Häftlinge so manches, das ihnen den Gefängnis-Alltag gemütlicher machte. Besonders Jan-Carl Raspe, der vor seiner RAF-Zeit Chemie studiert hatte, galt als der Erfinder in der Gruppe. So soll er etwa mit zwei leeren Kaffeedosen und einem Schlauch, der eigentlich zur Zwangsernährung bei Hungerstreiks eingesetzt wurde, Schnaps destilliert haben. Und Keksdosen dürfte er in Pizza-Öfen umgewandelt haben. Kam ein Wärter, verschwanden die Bauten in ebenso kreativen Zellen-Verstecken.
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Wie war Todesnacht möglich?
Geschichten wie diese lassen den Ideenreichtum der RAF erkennen, der sich in ihren Anschlägen furchtbar widerspiegelte. Von ihrer Geburtsstunde – der Befreiung Baaders 1970 aus einem Berliner Gefängnis –, über Banküberfälle, Morde und Geiselnahmen bis hin zur „Stammheimer Todesnacht“: Die RAF hielt Deutschland jahrelang in Atem, stellte die Polizei immer wieder vor Rätsel.
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