Erkenntnisse zum Körperkult: Wieso Tattoos für immer halten

Neue Forschungserkenntnisse könnten die Entfernung ungeliebter Motive erleichtern
Forscherinnen haben untersucht, welche Zellen dafür verantwortlich sind, dass die Körpermalereien dauerhaft auf der Haut bleiben.

Was beim Tätowierer begleitet vom Surren der Nadel unter die Haut gesetzt wird, bleibt dort meist ein Leben lang. Etwa jeder vierte Österreicher trägt die mit Tinte kreierten Bilder auf dem Arm, Rücken oder anderswo am Körper. Tendenz steigend.

Gleichzeitig wollen sich immer mehr Menschen ihre Peckerl entfernen lassen. Das ist teuer und langwierig – der Erfolg ungewiss. Neueste Forschungen könnten das ändern.

Zellen schlucken Tinte

Biologiedoktorandin Helen Strandt von der Universität Salzburg hat zusammen mit französischen Kolleginnen Mäuseschwänze tätowiert – und so untersucht, welche Zellen dafür sorgen, dass Tattoos dauerhaft auf der Haut bleiben. Bekannt ist, dass die Tinte beim Stechen durch die oberste Hautschicht in die darunterliegende geht. In Letzterer, genannt Dermis, sitzen Zellen, die den Farbstoff aufnehmen. Die Makrophagen nehmen körperfremde Partikel auf und zersetzen sie.

Da die Tintenpartikel anorganisch und recht groß sind, können sie nicht aufgelöst werden. Stattdessen werden sie eingeschlossen. Makrophagen sterben allerdings mit der Zeit ab, "nach dem Tod nimmt aber an derselben Stelle ein neuer Makrophage die Tinte wieder auf", erklärt die selbst mehrfach tätowierte Jungforscherin die neuen Erkenntnisse. Da der Prozess binnen weniger Tage abläuft, "können die Pigmente nicht abtransportiert werden".

Auch die vielen Bindegewebszellen der Haut speichern Tinte. Damit sind die Fibroblasten ebenfalls dafür verantwortlich, dass Tattoos der Hauterneuerung trotzen. Unklar ist, wie diese an die Tinte herankommen. Laut Strandt denkbar: "Beim Tätowieren wird Bindegewebe zerstört und die Zellen gelangen über das kaputte Gewebe zur Tinte."

Wegweisende Studie

Zu wissen, welche Zellen Tinte tragen, sei ein Schlüssel für effiziente Tattoo-Entfernung, "weil man die Zellen gezielt attackieren kann". "Wenn man die Makrophagen und Fibroblasten, die mit Tattoo-Tinte bzw. mit Pigmenten gefüllt sind, von den leeren Makrophagen und Fibroblasten unterscheiden könnte, könnte man möglicherweise einen Antikörper oder eine Creme entwickeln, mittels derer man die Tinte-tragenden Zellen anregen könnte, die Tinte wieder auszuspucken."

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