Goodbye Arschgeweih: So problematisch ist die Tattoo-Entfernung

Viele haben eine falsche Vorstellung von der Tattoo-Entfernung.
Ein lästiges Peckerl verschwinden zu lassen, ist teuer und langwierig – der Erfolg oft ungewiss.

Dieser Tage sieht man sie wieder besonders oft – Tattoo-Sünden, für die sich sogar ihre Besitzer genieren: Namen von Ex-Partnern, Schriftzüge mit Rechtschreibfehlern – und, das sogenannte Arschgeweih. Die abschätzige Bezeichnung für die Schnörksel kurz oberhalb des Steißbeins entstand, als der 90er-Jahre Trend abflaute. Die Tattoos aber blieben.

Solch ungeliebte Motive verschwinden zu lassen, ist nicht einfach. „Viele Patienten haben eine falsche Vorstellung, wenn sie ein Tattoo entfernen lassen möchten. Verspricht jemand, dass die Entfernung sehr rasch geht, ist das sehr unrealistisch“, sagt Alexander Kozlowski, Facharzt für Plastische, Ästhetische und Rekonstruktive Chirurgie im Wiener Dermacare Institut.

Etablierte Methode ist die Laser-Entfernung: In sehr kurzen Impulsen dringen Laserstrahlen in die Haut und sprengen die Farbpigmente des Tattoos auf. Die Fresszellen des Immunsystems transportieren sie dann in die Lymphknoten ab. „Das Immunsystem baut das Tattoo auch ohne Laser langsam ab und bringt Farbpigmente in die Lymphknoten. In den meisten Fällen würde es aber länger als eine normale Lebensspanne dauern, bis das Tattoo vollständig entfernt ist“, erklärt der Hautarzt Norbert Kohrgruber, der sich auf Tattoo-Entfernung spezialisiert hat.

Langwierig

Wie gut sich eine Tätowierung entfernen lässt, hängt von verschiedenen Faktoren ab: „Gute Tätowierer bringen die Farbe sehr tief in die Haut ein, damit sie lange hält. Schlechte Tattoos sind hingegen verschieden tief gestochen. Sie lassen sich besser entfernen als Profi-Tattoos“, sagt Kozlowski. Auch die Farbe spielt eine Rolle: Schwarz geht am besten weg, Rot- und Brauntöne sowie Weiß gut. Grün- und Blautöne sind schwierig zu entfernen, Gelb und Violett gar nicht. Ursache dafür ist die unterschiedliche Wellenlänge der Farbtöne.

Doch auch ein schwarzes Tattoo braucht viele Laser-Sitzungen bis es verblasst. Mindestens acht bis zehn Mal muss eine Behandlung stattfinden, dazwischen braucht es fünf bis sechs Wochen Zeit, in der sich die Haut regenerieren kann – nicht immer ist das Tattoo vollständig weg. Bei einer großen Tätowierung kann es drei Jahre dauern bis sie nicht mehr zu sehen ist. Die Kosten: bei kleineren Motiven, z. B. ein Schriftzug am Handgelenk ca. 80 Euro pro Sitzung, bei größeren kostet eine Behandlung bis zu 300 Euro.

Schmerzhaft

Die meisten Patienten empfinden das Lasern trotz verbesserter Geräte schmerzhafter als das Tätowieren. Während und nach dem Lasern wird die Haut gekühlt, um Schwellungen gering zu halten. Narben bleiben kaum zurück. Kohrgruber: „Durch die Kürze der Impulse kommt es zu keiner Hitzeentwicklung wie bei früheren Systemen. Es entstehen keine Verbrennungen, die Haut bleibt intakt.“

Problematisch

Problematisch beim Lasern ist, dass Bruchstücke der Farbe im Körper zurückbleiben. Sie könnten giftig oder krebserregend sein, wie das deutsche Bundesinstitut für Risikobewertung feststellte. Bei großflächigen Tattoos bestehe die Gefahr, dass Konzentrationen zurückbleiben, die Hautzellen schädigen können. Die Laser-Behandlung sollte daher nur von spezialisierten Ärzten durchgeführt werden.

Frühere Methoden, etwa das Abschleifen der Haut bis das Tattoo nicht mehr zu sehen ist oder das Ausschneiden des Hautgewebes durch einen Chirurgen, kommen kaum mehr zum Einsatz. Die dabei entstehenden Wunden können zu Infektionen und Narben führen. Das gilt auch bei einem anderen Verfahren, bei dem Milchsäure und andere Substanzen unter die Haut gespritzt werden. Sie sollen die Farbpigmente abstoßen.

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