Wohnen im Eigentum immer teurer

Wohnen im Eigentum immer teurer
In Wien sind die Preise für Eigentumswohnungen seit 2008 um fast 40 Prozent gestiegen.

Immobilienbesitzer werden sich freuen, Käufer weniger: Die Preise für Eigentumswohnungen in Wien sind in den vergangenen fünf Jahren markant gestiegen. Im Schnitt muss man derzeit um 38,9 Prozent mehr bezahlen als noch zu Beginn des Jahres 2008, errechnete der Immo-Anbieter Immobilien.net. Neben guter Lage entpuppten sich vor allem Terrassen bzw. Dachgeschoße als große Preistreiber. Die Teuerung werde sich aber zumindest zwischenzeitlich einbremsen, prognostizierte Geschäftsführer Alexander Ertler am Mittwoch in einer Pressekonferenz.

Berücksichtigt man die Inflationsrate von 11,7 Prozent im Analysezeitraum - also zwischen Anfang 2008 und dem dritten Quartal 2012 -, so bleibe immer noch eine "signifikante Preissteigerung", so Ertler. Wenig überraschend: Vor allem gute Lagen liegen im teuren Segment, wobei die City mit Quadratmeterpreisen von 8.500 bis 9.000 Euro "in einer eigenen Liga" spiele. Am unteren Ende liegt Simmering, wo es noch Wohnungen zwischen 2.000 und 3.000 Euro pro Quadratmeter gibt.

Prozentuell haben aber nicht nur Innergürtel-Bezirke angezogen. So kletterte das Eigentumssegment etwa im - nicht gerade als chic geltenden - 15. Bezirk um knapp 44 Prozent in die Höhe - vom vormals niedrigen auf nun mittelpreisiges Niveau. Am deutlichsten stieg der Preis im 4. Bezirk, nämlich um 71,6 Prozent. "In Wieden wurden sehr viele Dachgeschoßwohnungen gebaut", erklärte Ertler.

Dachgeschoß

Tatsächlich hat das Thema Dachgeschoß einen deutlichen Anteil an der preislichen Aufwärtsspirale. Laut Immobilien.net, das die Wiener Marktlage gemeinsam mit der Fachhochschule Kufstein unter die Lupe genommen hat, werden dafür Aufschläge von durchschnittlich 30 Prozent verlangt. Ähnlich die Situation bei Terrassen: Dafür muss man 26 Prozent mehr berappen als für die selbe Wohnung ohne dieses Extra. Bei Balkonen beträgt der Unterschied hingegen "nur" 16 Prozent. Das liege daran, dass etwa bei straßenseitiger Lage oder in Gegenden, wo dank ausreichender Grünflächen das Bedürfnis nach Freiraum nicht allzu hoch sei, kaum Zusatzgeld zu lukrieren sei, erläuterte Ertler.

Außerdem gilt: Je größer die einzelne Wohnung, desto höher der Quadratmeterpreis. Nach Baujahr betrachtet, gehören Immobilien der 1960er- und 1970er-Jahren zu den günstigsten. Neubauten und Wohnungen aus der Gründerzeit sind hingegen ganz oben auf der Skala zu finden.

"Die starke Preissteigerung wird so nicht weitergehen", prophezeite der Geschäftsführer des Immo-Portals. Denn die Nachfrage sinke, der Trend gehe momentan in Richtung Einfamilienhaus in Wien-Umgebung. Ungebrochen viel ausgeben müssen wird man allerdings für Objekte in guter Lage, mit viel Licht und weniger Lärm. Ein generelles "Revival" der Eigentumswohnung sei aber mittelfristig sehr wohl denkbar - nämlich dann, wenn potenzielle Hauskäufer sich etwa wegen zum Teil hoher Instandhaltungskosten oder der Pendlerproblematik doch für eine eigene Stadtwohnung entscheiden.

Miete

Ertler ging kurz auch auf die Situation bei Mietwohnungen ein. Diese seien seit 2008 - bei einer Inflationsrate von 11,7 Prozent - um 15,1 Prozent teurer geworden, laut Immobilien.net-Geschäftsführer eine "reale, aber doch geringfügige Erhöhung". Jüngsten Forderungen nach einer Deckelung für Zuschläge erteilte er eine Absage. Denn dies würde aufgrund der Wertverluste zu einer "Immo-Blase" führen, so seine Warnung.

Kommentare