Wohnen: Hype um Balkone flacht ab

Wohnen: Hype um Balkone flacht ab
Der Immo-Markt bremst sich ein. Wie teure Kredite und die steigenden Lebenskosten die Präferenzen beeinflussen.

Die Stimmung am Wohnungsmarkt ist gedämpft. Höhere Zinsen, strengere Kreditvergaberegeln und höhere Baukosten infolge der Inflation trüben die Aussichten auf eine Eigentumsimmobilie. Seit Herbst 2022 sei nun zum ersten Mal seit zehn Jahren ein Rückgang bei Immobilientransaktionen zu bemerken. Die gesunkene Nachfrage am Wohnungsmarkt lasse die Preise stagnieren.

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Kaufverhalten ändert sich

Ebenso verändert sich, was gekauft oder gemietet wird. Balkone, Gärten oder Terrassen haben spätestens seit dem ersten Lockdown einen merklichen Aufschwung erlebt. Das ist jetzt vorbei, wie eine Erhebung von ImmoScout24 zeigt. Der Grund ist einfach: Freiflächen machen die Immobilie teurer. Bei Mietwohnungen ist die Nachfrage nach Altbauwohnung mit Balkon o.ä. 2021 im Vergleich zu 2020 um ein Drittel gestiegen, im Vorjahresvergleich gab es nur einen Anstieg bei der Nachfrage um 3 Prozent.

Bei Neubauten sei der Wunsch nach einer Freifläche berücksichtigt worden, heißt es. Dementsprechend sei das Angebot in den vergangenen zwei Jahren um 24 Prozent gestiegen, die Nachfrage sei jedoch um 15 Prozent gesunken.

Im Detail

Für eine Altbau-Mietwohnung von 75 Quadratmetern mit Balkon oder Terrasse bezahlte man im Schnitt 975 Euro pro Monat, für die Neubau-Wohnung solle rund 1.125 Euro eingeplant werden. Das seien bis zu 7 Prozent mehr Miete, rechnet das Immobilienportal vor.

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Geht es ums Kaufen, zahlte man 2021 für eine Neubauwohnung mit Balkon oder Terrasse durchschnittlich 5.180 Euro pro Quadratmeter, das sind um 820 Euro pro Quadratmeter mehr als für eine Wohnung ohne Freifläche, beim Altbau liegt der Aufpreis bei 22 Prozent oder knapp 1.030 Euro pro Quadratmeter.

Die Altbauwohnung mit Freifläche wurde durchschnittlich um 5.765 Euro pro Quadratmeter angeboten, heißt es.

Wie geht es weiter?

Ein Rückgang oder gar ein Preisverfall am Wohnungsmarkt seien aber nicht zu erwarten, so der WKÖ-Fachverbandsobmann Gerald Gollenz. "Wir haben ein Niveau erreicht, das sich leicht eindämpfen wird", sagt der Marktexperte, der zuletzt eine "Seitwärtsbewegung" bei den Preisen erwartete.

Der Ökonom Michael Klien vom Österreichischen Institut für Wirtschaftsforschung (Wifo) stuft den Wiener Immobilienmarkt als stabil bis leicht rückläufig ein. Er sieht hier Preisrückgänge um 2 bis 3 Prozent. "Diese leichten Rückgänge, die man in Wien sieht, sind ein österreichweites Phänomen". Wobei auch der Wifo-Experte auf die steigenden Zinsen und die verschärften Bedingungen für Wohnkredite verweist. Für das Gesamtjahr erwartet Klien einen Rückgang im einstelligen Prozentbereich.

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