Wettbewerb im heimischen Mobilfunk "in Gefahr"

5G Sunset Cell Tower: Cellular communications tower for mobile phone and video data transmission
Telekom-Regulator und Wettbewerbsbehörde stellen den drei Netzbetreibern Rute ins Fenster. "Runder Tisch" geplant.

Die Zeiten günstiger Handy-Tarife in Österreich könnte bald vorbei sein. Grund ist sowohl der teure 5G-Netzausbau sowie das Auslaufen regulatorischer Auflagen für so genannte virtuelle Mobilfunk-Anbieter (MVNO), die in den vergangenen Jahren für Preiswettbewerb im Billigsegment sorgten. Telekom-Regulator und Bundeswettbewerbsbehörde vermuten, dass sich die drei Netzbetreiber "jetzt gegenseitig nicht mehr weh tun wollen" und kündigen verstärkte Marktanalysen an. 

Wettbewerb im heimischen Mobilfunk "in Gefahr"

Klaus Steinmaurer

"Die Devise kann nur lauten: Wehret den Anfängen. Ich will vermeiden, dass der Wettbewerb im Mobilfunk einschläft", sagte Telekom-Regulator Klaus Steinmaurer anlässlich einer gemeinsamen Pressekonferenz mit BWB-Chef Theodor Thanner am Donnerstag. Er verwies darauf, dass sich der Preiskampf im Mobilfunk zuletzt auf die Billiganbieter wie HoT oder Spusu beschränkt habe, während es zwischen den drei Netzbetreibern A1, Magenta und Drei "bedenkliche Entwicklungen" gebe, dass der Wettbewerb eingeschränkt werde.

Magenta-Chef Andreas Bierwirth sagte zuletzt in einem KURIER-Interview, dass es den Betreibern jetzt darum gehe, die hohen Investitionskosten für den 5G-Netzausbau hereinzuspielen.

Österreich zähle schon lange nicht mehr zu den EU-Ländern mit den billigsten Handy-Tarifen. auch wenn die Netzqualität eine der höchsten ist. 

Auch BWB-Chef Thanner sieht den Wettbewerb "in Gefahr": "Die MVNO waren der Hecht im Karpfenteich. Und wir hoffen, dass das auch in Zukunft so bleiben wird". Die BWB werde daher als Aufsichtsbehörde die Mobilfunk-Branche speziell in den Fokus rücken und genau auf die Preisentwicklung achten. Bereits vor einigen Jahren nahm die BWB die von den Netzbetreibern einmal jährlich verrechnete Servicepauschale unter die Lupe, weil hier Preisabsprachen vermutet wurden. Die Untersuchung habe aber keinen Beweis für kartellrechtliche Vergehen gebracht, so Thanner. Es handle sich hier um ein klassisches "Schaufenster-Kartell", bei dem die Unternehmen auf Maßnahmen des Mitbewerbers reagieren.

Runder Tisch

Als erste Maßnahme zur Aufrechterhaltung des Wettbewerbs werden Steinmaurer und Thanner die Chefs von A1, Magenta und Drei sowie Vertretern der MVNO zu einem "Runden Tisch" einladen. Ein Termin dafür sei aber noch nicht fixiert, hieß es. Steinmaurer verwies auch auf das neue Telekommunikationsgesetz, das noch heuer inkraft treten soll, Darin seien weitere Regulatorien zur Sicherstellung des Wettbewerbs vorgesehen. 

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