Wifo: Österreich ist Nachzügler bei IT und Breitband-Internet

30 Prozent der befragten Betriebe haben bisher kaum in Digitalisierung investiert.
Trotz hoher Investitionen. AK warnt: "Österreich kann es sich nicht leisten, bei Digitalisierung Mittelmaß zu sein."

Österreich befindet sich beim Ausbau der  IT und des Breitband-Internets zwar im guten europäischen Mittelfeld. Wenn man aber das Wohlstandsniveau einbezieht, ist es ein Nachzügler, lautet das Fazit einer Studie des Wifo-Experten Michael Peneder im Auftrag der Arbeiterkammer (AK).

Insbesondere beim schnellen Breitband sei das Land zurück gefallen. Und auch die Endverbraucher seien relativ zurückhaltend. Österreich liege beim Pro-Kopf-Einkommen in der EU auf den siebenten Rang, im Digitalisierungsindex der EU hingegen auf Platz elf.

Und auch beim Wachstumsbeitrag zum Bruttoinlandsprodukt (BIP) hinke Österreich digital hinterher, wo das Land nur auf dem 15. Rang liege.

AK: "Weckruf" für Regierung

Dies alles liege aber nicht an einer Investitionslücke, denn diese sei nicht erkennbar. Im Gegenteil, Österreich investiere vergleichbar viel. "Auffälligste Ursache für den Rückstand ist die im internationalen Vergleich geringe Nachfrage der privaten Haushalte", so Peneder.

Für die AK Wien-Vizedirektorin Maria Kubitschek ist das ein Weckruf an die Regierung. "Österreich kann es sich nicht leisten, bei der Digitalisierung nur Mittelmaß zu sein", sagte sie am Donnerstag vor Journalisten.

Die ÖVP/FPÖ-Regierung zeige hier nur bei den Unternehmen Engagement, dabei müssten genauso die Arbeitnehmer mit eingebunden werden. Auf das habe die Regierung bei ihrer Digitalisierungsagentur DIA "vergessen".

Projekte für Arbeitnehmer

Die Arbeiterkammer werde ihren Beitrag mit einer Digitalisierungsoffensive leisten, die in den nächsten fünf Jahren mit 150 Mio. Euro dotiert ist. Ein Teil davon ist der Digitalisierungsfonds "Arbeit 4.0", angelehnt an das Schlagwort der Industrie 4.0. Mit dem Fonds werden Projekte gefördert, in denen Arbeitnehmer im Zentrum der Aufmerksamkeit stehen, so Kubitschek.

Angesichts der Diskussion um eine Arbeitspflicht für anerkannte Flüchtlinge in der Land- und Forstwirtschaft sieht Kubitschek eine falsche Prioritätensetzung. Gerade der IKT-Sektor (Informations- und Kommunikationstechnologien) wachse international dynamisch und schaffe Arbeitsplätze. Hier habe Österreich am Weg zu den Vorreitern noch viel zu tun.

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