Was sind Bitcoin-ETFs?
Über einen Bitcoin-Spot-ETF (ETF steht für Exchange Traded Fund also börsennotierter Fonds) können Anleger direkt an der US-Börse in Bitcoin investieren. Bisher waren lediglich Bitcoin-Futures-ETFs zugelassen, die Vereinbarungen zum Kauf oder Verkauf von Bitcoin zu einem voraus vereinbarten Preis abbildeten. Beim Bitcoin-Spot-ETF wird die Kryptowährung vom Emittenten gekauft. Der Fonds wird an der Börse gehandelt. Anleger halten sie als Wertpapier.
Warum dauert die Zulassung so lange?
Die ersten Bitcoin-ETFs wurden bereits vor mehr als 10 Jahren beantragt, seither von der SEC aber immer wieder abgelehnt. Die US-Börsenaufsicht prüfe solche ETFs auf Herz und Nieren, um Betrug auszuschließen, sagt der Kryptoökonom Alfred Taudes von der WU Wien. Bitcoin habe sich mittlerweile etabliert: „Die Zeit ist jetzt reif.“ Vor allem bei jungen Investoren seien Kryptowährungen beliebt.
Warum wollen Vermögensverwalter wie Blackrock in Bitcoin investieren?
Blackrock-Chef Larry Fink war nicht immer ein Bitcoin-Fan. Noch 2017 bezeichnete er sie als Währung für Kriminelle. Mittlerweile hat er seine Meinung geändert. Taudes wundert das nicht. „Bitcoin ist das erfolgreichste Anlagegut der letzten 10 Jahre“, sagt er. Es korreliere nur schwach mit anderen Vermögenswerten und eigne sich gut für Portfolio-Beimischungen.
Wie viel Geld könnte jetzt in Kryptowährungen fließen?
Darüber gibt es unterschiedliche Einschätzungen. Die Zulassung bedeute nicht, dass Otto Normalverbraucher automatisch Bitcoin-Fan werde, sagt Taudes: „Wie schnell es geht und wie lange es dauert, wagt niemand zu sagen.“
Was bedeutet das für den Bitcoin-Kurs?
Es sei durchaus möglich, dass viele Investoren nach dem Bekanntwerden der Zulassung Gewinne mitnehmen und Bitcoin eine Zeit lang an Wert verlieren werde, sagt Taudes. Längerfristig fließe aber viel mehr Kapital in den Bereich: „Das hat Potenzial.“ Auswirkungen auf den Kurs werden auch von dem im April erwarteten Bitcoin-Halving erwartet, bei dem Belohnungen für Bitcoin-Miner halbiert werden. Das führt üblicherweise zu Kursanstiegen.
➤ Mehr lesen: Die 10 wichtigsten Fragen zum Crash der Kryptobörse FTX
Bergen die Fonds Gefahren für den Finanzmarkt?
Bitcoin-Kritiker warnen davor, dass mit dem Heranrücken an das traditionelle Finanzsystem Turbulenzen, wie etwa die Pleite der Kryptobörse FTX 2022, und Dominoeffekte am Finanzmarkt ausgelöst werden könnten. Taudes hält das für übertrieben. Die Börsenkapitalisierung von Bitcoin sei geringer als jene der Google-Mutter Alphabet: „Der Effekt ist immer noch klein.“
Sollte Bitcoin nicht eine Alternative zum Finanzsystem sein?
Angetreten war die Digitalwährung 2008 mit dem Versprechen, Mittelsmänner überflüssig zu machen. Transaktionen werden für alle Marktteilnehmer transparent auf einer verteilten Datenbank, der Blockchain, aufgezeichnet. Banken, so die Utopie, seien nicht mehr notwendig. Bitcoin könnten auch weiterhin selbst verwahrt und gehandelt werden, meint Taudes. Für viele Anleger sei das aber zu kompliziert. Sie nutzen bereits heute Kryptobörsen. Die Bitcoin-ETFs seien eine weitere Option, in Bitcoin zu investieren.
➤ Mehr lesen: Neue EU-Regeln für Kryptos: "Wird noch ein harter Kampf"
Ist die Wild-West-Phase der Branche vorbei?
Das könnte man so sagen, meint Taudes. Dazu habe auch die im vergangenen Jahr verabschiedete EU-Regulierung beigetragen: „Nicht nur Bitcoin, sondern auch andere Kryptowährungen, sind salonfähig geworden.“
Ist Bitcoin überhaupt noch ein Zahlungsmittel oder nur noch eine Anlageform?
Für Kryptowährungen gebe es zwei große Verwendungsmöglichkeiten, sagt Taudes. In Ländern mit einem funktionierenden Bankensystem mit halbwegs stabiler Währung sei es bequemer mit klassischen Währungen zu bezahlen. In anderen Ländern mit enorm hoher Inflation, etwa in El Salvador, werde Bitcoin aber durchaus als Zahlungsmittel verwendet, sagt der Kryptoökonom: "Es gibt zwischen uns und den Entwicklungsländern eine digitale Kluft. Man wird sehen, wie sich das entwickelt."
Kommentare