Wie man sich vor Krypto-Betrug schützen kann

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Kriminelle nutzen zunehmend Kanäle wie Dating-Apps oder Messaging-Dienste, um ihren Opfern Geld zu entlocken.

Wenn die Bekanntschaft auf der Dating-Plattform Tinder plötzlich beginnt, von guten Anlagemöglichkeiten zu erzählen, sollte man hellhörig werden. Auch wenn man von vermeintlichen Anlageexperten oder selbst ernannten „Finanz-Gurus“ auf Chat-Apps wie Telegram kontaktiert wird oder eine Einladung in eine entsprechende Gruppe erhält, sollten die Alarmglocken schrillen.

Zuletzt seien Betrüger zunehmend dazu übergegangen, die Anbahnungen von dubiosen Geschäften auf privatere Kanäle zu verlagern, sagt Thorsten Behrens von der Watchlist Internet, einer unabhängigen Informationsplattform zu Internet-Betrug.

Sie versuchen, ein Vertrauensverhältnis zu ihren Opfern aufzubauen, und leiten sie dann zu betrügerischen Anlage-Plattformen weiter. Dort werden Anlegern, die anfangs meist nur kleine Summen  eingezahlt haben, hohe Gewinne vorgegaukelt. So sollen sie dazu gebracht werden, den Einsatz zu erhöhen. Probleme treten spätestens dann auf, wenn sie versuchen, sich Gewinne oder ihr Guthaben auszahlen zu lassen.

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Die Betrugsopfer werden dann nicht nur davon abgehalten, sondern auch dazu überredet, noch mehr zu investieren. Bis schließlich das Geld weg ist. Oft werden für die betrügerischen Plattformen auch individuelle Internet-Adressen für die jeweiligen Opfer erstellt. Das mache es schwieriger, vor ihnen zu warnen, sagt Behrens.

Betreiber überprüfen

„Was zu gut ist, um wahr zu sein, ist auch nicht wahr“, heißt es aus der Finanzmarktaufsicht (FMA). Hat man eine vermeintlich lukrative Anlageplattform vor sich, sollte man auf jeden Fall nachsehen, wer sie betreibt. Ist das nicht eruierbar, sollte man die Finger davon lassen, rät Behrens. Sind die Daten vorhanden, sollte man überprüfen, ob  die Betreiber auch über entsprechende Berechtigungen verfügen, bzw. ob sie von der FMA beaufsichtigt wird. „Ist das nicht der Fall, Hände weg“, sagt ein FMA-Sprecher.

Neben einer Unternehmensdatenbank, über die das überprüft werden kann, hat die FMA auch eine mehr als 900 Einträge umfassende Liste mit Investorenwarnungen online. Viele davon sind Krypto-Unternehmen. Auch auf der Watchlist Internet werden fast 700 Internet-Adressen im Zusammenhang mit Finanzbetru gelistet.

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Seit die Kurse von Kryptowährungen stark gesunken sind, haben auch andere Anlagethemen bei Betrugsversuchen Konjunktur, erzählt Behrens. Derzeit werde etwa verstärkt für Investitionen geworben, bei denen Künstliche Intelligenz (KI) für hohe Gewinne sorgen soll.

Was tun im Schadensfall?

Den Kontakt abbrechen und sofort Anzeige erstatten. Die   Plattformen sollten auch bei der FMA und der Watchlist Internet gemeldet werden. Man sollte sich auf keinen Fall auf Vorschläge einlassen, bei denen man aufgefordert wird, noch einmal etwas zu bezahlen, um Geld zurückzubekommen, sagt Behrens. 

Hüten sollten sich geschädigte Anleger auch vor Folgebetrug. Dabei werden die Opfer von den Betrügern nach einiger Zeit erneut kontaktiert. Diesmal geben sich die Kriminellen als Behörden aus und stellen in Aussicht, bei der Rückholung des Geldes zu helfen. Häufig  wird dabei  neuerlich Geld verlangt und auch eine Ausweiskopie angefordert. Beides sollte man ignorieren. 

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