Windkraft: Viel Wind um Ausbau-Pläne

Windkraft: Viel Wind um Ausbau-Pläne
Über 400 Firmen präsentieren in Wien neue Technologien für die Erzeugung von Windenergie. In Österreich boomt die Branche.

Der Anteil der Windenergie an der heimischen Stromerzeugung steigt seit Mitte 2012 kontinuierlich an. Der Beschluss des Ökostromgesetzes hat einen Boom bei den Windstrom-Anlagen ausgelöst. Viele Windparks, die schon länger geplant waren, wurden 2012 endlich gebaut.

Ein Grund dafür sind auch die garantierten Einnahmen aus dem Stromverkauf. Ab Eröffnung einer Windanlage gibt es für die ersten dreizehn Jahre einen garantierten Einspeistarif. Dann entscheidet der Markt, wie und ob es mit dem Windpark weiter geht.

Windkraft: Viel Wind um Ausbau-Pläne
Es macht also durchaus Sinn, wenn der EWEA (Europäische Windenergie-Verband) heuer seine internationale Konferenz in der Wiener Messe abhält. Bis Mittwoch präsentieren mehr als 400 Firmen den rund 10.000 Besuchern den letzten technischen Stand bei der Energiegewinnung aus Windkraft. Österreich könne, so der Geschäftsführer der IG-Wind, Stefan Moidl, „in der Zulieferbranche der Windenergie ganz vorne mithalten“. Vor allem Ostösterreich eignet sich als Standort für Windkraftwerke.

Voraussetzung für den Ausbau der Windenergie sind Investitionen in die Stromnetze. Ein Gaskraftwerk kann man fast überall bauen. Bei Windkraft-Anlagen geht das nicht. Für den Strom-Transport muss dann eben die Leitungskapazität erweitert werden.

Netzstabilität

Weiters sind Gaskraftwerke für die Erhaltung der Netzstabilität notwendig. Wann der Wind bläst, lässt sich nicht steuern. Es muss daher Reserven geben, die Ausfälle wegen Windstille kompensieren. Ganz ohne konventionelle Kraftwerke wird es daher auch nach der Energiewende nicht gehen.

In Deutschland stehen die erneuerbaren Energien wie Wind oder Sonne unter strenger Beobachtung der Politik. Das deutsche Modell führe zu viel zu hohen Energiepreisen, für die privaten Haushalte, lautet die Kritik vom deutschen Umweltminister Peter Altmaier. Verbund-Chef Wolfgang Anzengruber nannte den Öko-Boom „unsozial“.

Aber die Lage in Deutschland ist nicht ident mit der Situation in Österreich, betont Umweltminister Niki Berlakovich. Da sich die Österreicher bereits 1978 per Volksabstimmung gegen die Atomkraft ausgesprochen haben, beträgt der Anteil an erneuerbarer Energie immerhin 31 Prozent. Im Noch-Atomland Deutschland sind es erst 16 Prozent.

Außerdem sind die Erzeuger von Windenergie in Österreich verpflichtet, die Ausgaben für die Infrastruktur mitzutragen. Sie bezahlen zwei Drittel der Kosten für den Netzausbau.

Kommentare