USA bauen Dominanz am Ölmarkt aus, neuer Rekord bei Emissionen

Die größten bekannten Ölreserven hat Venezuela, noch vor Saudi Arabien. Zur weltweiten Produktion trägt das Land aber nur etwa ein Prozent bei. Im Bild die Raffinerie El Palito.
Die USA haben ihre Vormachtstellung am weltweiten Ölmarkt im vergangenen Jahr weiter ausgebaut. Ein Fünftel des weltweit geförderten Rohöls kam 2023 von dort, inklusive Kanada und Mexiko beträgt der Anteil Nordamerikas 28 Prozent.
Um den zweiten Platz rittern wie schon in den vergangenen Jahren Russland und Saudi Arabien mit Anteilen zwischen elf und zwölf Prozent, ergibt sich aus dem Statistical Review of World Energy (siehe Infobox) des Energy Institute (EI).
"Im Jahr 2023 gab es einen Rekordverbrauch an fossilen Brennstoffen und Rekordemissionen aus Energie, aber auch eine Rekorderzeugung an erneuerbaren Energien", sagte EI-Präsidentin Juliet Davenport.
Dass die USA ihre Öl-Förderung (um 8,5 Prozent) gesteigert und ihren Marktanteil weiter ausbauen konnten, haben sie vor allem Saudi Arabien zu verdanken. Denn das Land hat im Ölkartell OPEC (siehe Infobox) Förderkürzungen durchgesetzt, um den Preis zu stützen - profitiert haben davon vor allem die amerikanischen Produzenten.
Die OPEC mit Geschäftssitz in Wien ist ein Kartell von 12 Erdöl-Exportierenden Staaten, nämlich Irak, Iran, Kuwait, Saudi-Arabien, die Vereinigte Arabische Emirate (VAE), Algerien, Libyen, Äquatorialguinea, Gabun, Nigeria, die Republik Kongo und Venezuela. Angola ist 2023 ausgetreten, ausschlaggebend soll der Streit um die Förderquoten gewesen sein. Gemeinsam hatten die OPEC-Staaten 2023 einen Marktanteil von 35 Prozent.
Im Rahmen OPEC+ koordinieren sie ihre Förderpolitik mit zehn weiteren Staaten, der gewichtigste davon ist Russland. Der Zusammenschluss hat in der Preisfindung am Weltmarkt das größte Gewicht. Der größte einzelstaatliche Produzent USA mit etwa einem Fünftel Anteil des Weltmarktes gehört der Allianz nicht an.

Auch beim Erdgas sind die USA der Platzhirsch. Mit 25,5 Prozent ist der Vorsprung dabei sogar noch größer. Russland, dem seit Beginn des Angriffskrieges gegen die Ukraine einige große Abnehmer in Europa weggebrochen sind, steuerte 14,4 Prozent bei, auf den gesamten Nahen Osten entfielen 17,6 Prozent.
Der Effekt dieser Dominanz in der Produktion ist, dass Nordamerika einen Energie-Exportüberschuss hat, obwohl der durchschnittliche Verbrauch pro Kopf dort weltweit am höchsten ist. Asien und Europa hingegen sind Netto-Importeure.
Emissionen auf Rekordhoch gestiegen
Die größten Zuwächse gab es im vergangenen Jahr bei den erneuerbaren Energieträgern. Trotzdem entfallen noch 81,5 Prozent des weltweiten Primärenergieverbrauchs auf Erdöl, Erdgas und Kohle. Dahinter steht auch, dass der Energiebedarf insgesamt weiter gewachsen ist.
Der Report wurde seit 1952 vom britischen Ölkonzern BP veröffentlicht. Ursprünglich bezog er sich ausschließlich auf fossile Energieträger (Öl, Kohle, Gas), inzwischen werden auch Elektrizität (aufgeschlüsselt nach Technologien), Emissionen und wichtige Rohstoffe für Batterien erfasst. Seit 2023 wird die Statistical Review of World Energy vom Energy Institute erstellt, einem Thinktank der Energieindustrie.
"Der Übergang schreitet nur langsam voran", sagte dazu EI-Geschäftsführer Nick Wayth. Allerdings finde er regional sehr unterschiedlich statt. In fortgeschrittenen Volkswirtschaften häufen sich die Anzeichen dafür, dass die Nachfrage fossiler Energieträger ihren Höhepunkt erreicht. Im globalen Süden hingegen würden wirtschaftlicher Fortschritt und Verbesserungen der Lebensqualität die Nachfrage weiter ankurbeln.
Mit dem weltweiten Energiehunger haben auch die Emissionen zugenommen. Der Ausstoß von Treibhausgasen stieg verglichen mit dem Rekordjahr 2022 erneut um zwei Prozent. China hatte mit 32 Prozent den größten Anteil daran, gefolgt von den USA mit 16 Prozent, auf Europa entfallen 10 Prozent der Treibhausgas-Emissionen aus dem Energiebereich.
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