Ungarn schließt bisher größten Rüstungsdeal mit USA ab

Angespanntes Verhältnis zwischen der EU und Ungarn
Ungarn kauft US-Raketen im Wert von einer Milliarde US-Dollar. Eine Absichtserklärung zum Kauf wurde unterzeichnet.

Ungarn hat seinen bisher größten Rüstungsdeal mit den USA abgeschlossen. Das teilte der US-Botschafter in Budapest, David Cornstein, am Mittwoch mit. Demnach will Ungarn US-Raketen im Wert von rund einer Milliarde US-Dollar (850 Millionen Euro) kaufen.

Wie die ungarische Nachrichtenagentur MTI berichtete, unterzeichneten Cornstein und der ungarische Verteidigungsminister Tibor Benko eine Absichtserklärung über den Kauf von Mittelstreckenraketen des Typs AMRAAM des US-Herstellers Raytheon für die ungarische Luftwaffe. Laut Cornstein kann die ehemalige Sowjetrepublik damit ihre Luftverteidigung modernisieren und noch aus der kommunistischen Ära stammende Systeme ersetzen.

Die Beziehungen zwischen den USA und dem ungarischen Premierminister Viktor Orban - einem lautstarken Unterstützer des US-Präsidenten Donald Trump - sind nicht die engsten. Als US-Außenminister Mike Pompeo beispielsweise vergangene Woche auf Besuchstour in Osteuropa war, ließ er Budapest aus. Bei den Besuchen ging es vor allem um die Stationierung von US-Truppen sowie den chinesischen und russischen Einfluss in der Region.

Orban pflegt zudem enge Beziehungen mit Moskau und Peking - zum Missfallen des Nato-Partners USA. Orban nennt seine Außenpolitik hingegen "pragmatisch" und unterzeichnete mit China einen Deal über den Bau einer Schnellzugstrecke. Ebenso bezog er trotz Protesten aus den USA den chinesischen Technologiekonzern Huawei in den Aufbau des 5G-Mobilfunknetzes ein.

Bei den Verteidigungsausgaben kam Orban den Forderungen Trumps jedoch entgegen und erhöhte den Anteil der Rüstungsausgaben am Bruttoinlandsprodukt von 0,95 Prozent im Jahr 2013 auf 1,21 Prozent im vergangenen Jahr.

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