UN-Chef fordert Steuer auf Rekordgewinne der Energiekonzerne

Ölkonzerne investieren intensiv
Es sei unmoralisch, dass Öl- und Gasunternehmen wegen der Energiekrise Rekordgewinne machen, sagte Antonio Guterres

UN-Generalsekretär Antonio Guterres hat Öl- und Gaskonzernen eine "groteske Gier" vorgeworfen und eine Steuer auf die hohen Gewinne gefordert, die sie derzeit erzielen. Weltweit müssten die Regierungen dafür sorgen, dass die im Zuge der Energiekrise wegen des Krieges in der Ukraine erzielten übermäßigen Gewinne besteuert werden, sagte Guterres am Mittwoch vor der Presse.

"Es ist unmoralisch, dass Öl- und Gasunternehmen aus dieser Energiekrise Rekordgewinne auf dem Rücken der ärmsten Menschen und Gesellschaften erzielen - zu massiven Kosten für das Klima." Die Regierungen müssten die eingestrichenen Steuern nutzen, um die am stärksten gefährdeten Menschen zu unterstützen.

Entwicklungsländer am Abgrund

Guterres sagte, Russlands Krieg in der Ukraine und der Klimawandel schürten eine globale Nahrungsmittel-, Energie- und Finanzkrise. Viele Entwicklungsländer, die in Schulden ertränken, keinen Zugang zu Finanzmitteln hätten und darum kämpften, sich von der Corona-Pandemie zu erholen, stünden am Abgrund, sagte er. "Wir sehen bereits die Warnzeichen einer Welle wirtschaftlicher, sozialer und politischer Turbulenzen, die kein Land unberührt lassen wird." Alle seien aufgefordert, der Öl- und Gasindustrie sowie ihren Financiers die klare Botschaft zu schicken, dass ihre Gier die "Ärmsten bestraft und unser einziges gemeinsames Zuhause zerstört".

UNO-Generalsekretär Guterres in Sorge

UN-Generalsekretär Antonio Guterres

In zahlreichen Ländern haben Politiker und Verbraucherschützer die Ölkonzerne dafür kritisiert, dass sie aus einer weltweiten Versorgungsknappheit Kapital schlagen. US-Präsident Joe Biden sagte im Juni, dass Exxon und andere "mehr Geld als Gott" verdienten, zu einer Zeit, da die Kraftstoffpreise für Verbraucher auf Rekordniveau stiegen.

Die beiden größten US-Ölkonzerne Exxon Mobil Corp und Chevron Corp, die britische Shell und die französische TotalEnergies verdienten im vergangenen Quartal zusammen fast 51 Mrd. US-Dollar (49,9 Mrd. Euro) - fast doppelt so viel wie im Vorjahreszeitraum.

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