Preiserhöhung für Strom und Gas bei Wien Energie und EVN

Strompreis steigt Anfang 2022 in Wien, NÖ und Burgenland
Indexanpassung wird in Bundeshauptstadt und Niederösterreich von 1. Jänner 2023 auf 1. September 2022 vorgezogen.

Schlechte Nachrichten für Kunden von Wien Energie und EVN: Die beiden in der  Energieallianz Austria (EAA) organisierten Unternehmen heben ihre Preise für Strom und Gas ab 1. September an.

Für durchschnittliche Haushalte mit einem jährlichen Verbrauch von 2.000 bis 3.500 Kilowattstunden (kWh) steigen die Stromkosten dadurch um 36 bis 57 Euro pro Monat. Für Gaskunden mit einem Verbrauch von je nach Haushaltsgröße durchschnittlich 8.000 bis  15.000 kWh macht der Kostenanstieg 60 bis 108 Euro aus. Betroffen sind alle Standardtarife, also jene ohne Preisgarantie oder "Floating"-Vereinbarungen (die monatlich an die Großhandelspreise angepasst werden). Im gesamten Jahr schlägt die Tariferhöhung also mit bis zu 2.000 Euro zu Buche.

Ausschlaggebend sind die "dramatischen Preisanstiege" im Großhandel, wie es in einer Aussendung heißt. Denn Strom kostet die Versorger im Einkauf derzeit etwa dreieinhalb Mal so viel wie vor einem Jahr. Beim Gas ist der Anstieg mit Plus  323 Prozent noch höher. Die beiden Unternehmen ziehen deswegen die ursprünglich für Jänner 2023 angesetzte Tarifanpassung vor. In Zukunft sollen die Preise zwei Mal pro Jahr angepasst werden, nämlich im Oktober und im April.

Rabatte und Aktionen

Um die Teuerung abzufedern, bieten die Unternehmen ihren Kunden Rabattaktionen. Mit "zusätzlichen Bindungs- und Treueaktionen" soll der Anstieg für Kunden von Wien Energie bei Strom auf weniger als ein Drittel und bei Gas um die Hälfte reduziert werden.

Auch EVN-Kunden können sich bis zu 17 Prozent der gesamten Stromkosten zurückholen. In Niederösterreich greift zudem der von der Landesregierung beschlossene Strompreisrabatt.  Rechnet man die Maßnahmen der Bundesregierung, wie etwa Energiekostenzuschuss und Klimabonus ein, kann die Belastung für eine typische vierköpfige Familie mit Einfamilienhaus dadurch auf einen Anstieg von etwa 10 Prozent – oder knapp 20  Euro pro Monat –  begrenzt werden, so ein Sprecher zum KURIER.

Die betroffenen Kunden werden im Laufe des Augusts per Brief über die Tarifanhebung und Rabattaktionen informiert. Kunden der Energie Burgenland sind vorläufig nicht betroffen. Obwohl das Unternehmen ebenfalls  in der EAA ist, soll die Tarifanpassung dort erst im Jänner erfolgen.

Schuldzuweisungen

Wegen der Strompreiserhöhung appelliert Wiens Finanzstadtrat Peter Hanke (SPÖ) nun an den Bund: „Es ist extrem wichtig, dass jetzt bundeseinheitlich Maßnahmen gegen die Teuerung umgesetzt werden“, sagt er zum KURIER. „Denn bei den kriegsbedingten Energiepreisen sind wir nur Passagier“.

Erstaunlich ist seine Forderung an den Bund deshalb, weil   Hanke erst am Dienstagabend erklärt hat, dass die Stadt die geplante Gebührenerhöhung für Müll, Kanal und Wasser vielleicht aufschieben könnte – entgegen der bisher bekannten Parteilinie. Laut dem Wiener Valorisierungsgesetz geschieht die Gebührenerhöhung automatisch, sobald der Verbraucherpreisindex um mehr als drei Prozent steigt. Was heuer der Fall ist.

In Niederösterreich sieht die SPÖ die Schuld  für die Teuerung bei der ÖVP-geführten Landesregierung. Schließlich sei das Land Mehrheitseigentümer der EVN AG.  "Sollte sich die EVN gegen faire Preise sträuben, muss das Land das Unternehmen wieder übernehmen", so SP-Chef Franz Schnabl. Nach dieser Logik wäre in Wien allerdings die rote Landesregierung zuständig. Die ÖVP Niederösterreich verweist darauf, dass man ja einstimmig – mit der SPÖ – im Vorfeld deshalb den Strompreisrabatt beschlossen habe.

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