Trend zu "moderneren, informelleren Luxus"
„Die globale Luxusindustrie wächst. Wir haben diese Marke für einen neuen Kundentyp designt“, erklärt Konzernvorstand Peter Krüger (Chief Strategy Officer) die Zielgruppe. Kundschaft, für die beispielsweise große Pools und exquisite Badezimmer selbstverständlich sind.
Was zählt, seien Erlebnisse, Flexibilität und Personalisierung. „Erlebnisse werden wichtiger als Besitz“, beobachtet CEO Ebel den Trend zu „moderneren, informelleren Luxus“. Intern firmiert die meist jüngere Klientel unter „Henry“ – high earner, not rich yet. „Leute, die sehr lange und hart arbeiten, haben andere Urlaubsbedürfnisse als der sogenannte normale Kunde“, sagt Vorstand Krüger
Ehrgeizige Pläne
TUI hat ehrgeizige Pläne. Die derzeit rund 424 Hotels und Resorts sollen mittelfristig auf 600 aufgestockt werden. Die Gruppe bietet 12 Marken im Drei- bis Fünf-Stern-Segment, von RIU und TUI Blue bis zu den Robinson und Magic Life Clubs, in 350 Destinationen und 35 Ländern. „Unsere Strategie ist die Bildung von Hotelclustern. Also der Aufbau verschiedener Marken in einer Mikro-Destination, so wie am Beispiel Sansibar, wo wir jetzt mit vier Hotels präsent sind und weitere folgen werden“, sagt Ebel.
Grundvoraussetzung für Erlebnis-Hotellerie sind gut geschulte Mitarbeiter. Ausgebildet wird in eigenen Hotelschulen in 25 Ländern. Keine Industrie bringe daher „so einen hohen Wohlstandstransfer von Nord nach Süd wie der Tourismus“ (Krüger). „Reisen ist ein Mega-Trend. Die Unterstützung der lokalen Bevölkerung ist ganz wichtig für uns“, betont Ebel. Die Proteste auf den Kanaren hätten sich nicht gegen Tourismus an sich gerichtet, sondern gegen die hohen Mieten. Auch die Tourist Tax in Venedig sei verständlich.
Cash Cow
Das Hotel-Geschäft ist von allen Konzernbereichen am profitabelsten. Im Geschäftsjahr 2023 (per Ende September) stieg der Gesamtumsatz um knapp 24 Prozent auf 1,86 Milliarden Euro, das bereinige Ebit (Ergebnis vor Zinsen und Steuern) lag bei 549,5 Millionen Euro, Trend weiter steigend. Die 38,5 Millionen Bettennächte waren zu 82 Prozent ausgelastet, die Durchschnittsrate pro Tag stieg von 77 auf 87 Euro.
TUI betreibt alle Hotels selbst, bei 38 Prozent des Portfolios ist die Gruppe auch Eigentümer der Immobilie. In guten Zeiten ist die Rendite wesentlich höher als im reinen Hotelmanagement, in Krisenzeiten ist aber auch das Risiko größer, Stichwort Finanzierungen.
Hotelfonds bringt Kapital für Expansion
Für die geplante Expansion ist Kapital notwendig, das in der Ferienhotellerie noch nicht so richtig fließt. Die Investoren seien derzeit zurückhaltend, hört man in Finanzkreisen. Weshalb TUI den globalen Hotelfonds Hansainvest initiierte. An Bord sind institutionelle Investoren wie Pensionsfonds und Versicherungen, die ersten Projekte im Portfolio sind „The Mora“ und „Robinson Cabo Verde“.
Die Rendite, die derzeit bei 7 bis 9 Prozent liegen soll, setzt sich zusammen aus einer jährlichen Ausschüttung und dem Verkaufserlös der Hotels nach einer Laufzeit von 12 Jahren. TUI hält selbst zehn Prozent am Fonds und verdient zudem über Management- und Beratungsgebühren.
Hinweis: Die Reise erfolgte auf Einladung der TUI Group.
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