Trotz Inflation, hoher Energiekosten und Mietpreiserhöhungen sparen die Leute also nicht beim Wellnessurlaub?
Die Stammgäste kommen weniger oft, wenn sie aber kommen, gönnen sie sich richtig was. Wir bemerken keinen Einbruch an der Konsumation, die Gäste lassen es sich richtig gut gehen. Auch im Tagesgastbereich sind in der jeweiligen Hochsaison die Premium-Bereiche immer zuerst ausgebucht. Auch bei den Zimmern sind die Suiten immer zuerst weg.
Wie haben sich die ungewöhnlich milden Temperaturen ausgewirkt?
Ich glaube, dass sich das Interesse für das Skifahren etwas verschiebt. Dass die Gäste sich noch einen Wochenskipass nehmen, wird immer seltener. Immer häufiger wird spontan entschieden, was man im Urlaub für ein Programm macht. Die Thermen sind da eine super Alternative, speziell bei extremen Wetterlagen. Wenn es draußen regnet, zieht man sich gerne ins warme Thermalwasser zurück oder geht in die Sauna. Aber auch an einem schönen Frühlingswochenende ist die Therme super, wenn man in den Außenbecken liegt und die Sonnenstrahlen genießt. Der heurige Februar war in beiden Häusern – in beiden Skidestinationen – der beste der jeweiligen Unternehmensgeschichte.
Schneesicherheit gehört in vielen Regionen der Vergangenheit an – Stichwort: beyond snow. Welche Rolle haben da die Thermen?
Ich glaube, dass der Gast im Gegensatz zu früher, sich nicht nur für eine Therme entscheidet, sondern auch fürs Radfahren, Wandern und so weiter. Die Therme ist also nicht mehr das alleinige Argument. Wir arbeiten auch am Thema Gesundheitsprävention.
Was heißt das konkret?
Wenn man in eines unserer Häuser fährt, soll man seiner Gesundheit und seinem Immunsystem etwas Gutes tun. Dorthin werden wir uns hin entwickeln.
Sie folgen Gerhard Gucher als Geschäftsführer – er hat die Vamed geprägt und war sehr umtriebig. Was können Sie besser als Gucher?
Das wird man nach einem Jahr feststellen können. Es geht aber nicht um besser, ich habe großen Respekt vor dem Lebenswerk, das Gucher geschaffen hat. Es geht jetzt darum, die Vamed Vitality World der aktuellen Zeit noch besser anzupassen.
Werden unter Ihnen neue Häuser dazukommen?
Wir haben grundsätzlich an jedem Standort Investitionsmaßnahmen und Adaptionen in der Pipeline. Den großen Meilenstein im Verbund setzen wir heuer aber in der Therme Laa. Da werden gerade zehn Silent-Water-Villas errichtet, private Rückzugsorte am hauseigenen Naturteich, die das Luxussegment abdecken. Die werden mit August ins Pre-Opening gehen. Buchbar werden sie ab Ende April sein.
Sie sind auch in der ÖHV aktiv. Haben die heimischen Hotels Covid hinter sich gelassen?
Von der Geschäftsentwicklung her ja, definitiv. Finanziell aber noch nicht. Wir haben auch in der Vamed Vitality World offene Förderfälle gegenüber der COFAG. In St. Martins hatten wir einen Covid-Schaden von insgesamt neun Millionen Euro, den wir stemmen mussten. Wir haben 2,2 Millionen als Verlustersatz eingereicht, die wurden aber von der COFAG abgelehnt. Das ist nur ein Beispiel, in fast jedem Haus sind noch Beträge offen. Das ist nicht in Ordnung, daher wird es dort und da leider auf Klagen hinauslaufen. Weil die COFAG trotz bestätigter Expertenmeinung nicht bereit ist, hier auszuzahlen.
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