Teurer Zukauf in Rumänien belastet die Erste-Bilanz

Die Zentrale der Banca Comerciala in Bukarest
Die Banca Comerciala, kommt der Erste Group teuer zu stehen.

Viele wollten sich Ende 2005 Rumäniens größte Bank unter den Christbaum legen. Branchengrößen wie Deutsche Bank, BNP (Frankreich), Banca Intesa (Italien) oder Dexia (Belgien) ritterten um den Zuschlag für die Banca Comerciala Romana (BCR). Sieger bei der Privatisierung war schließlich die österreichische Erste Group – sie bezahlte aber einen hohen Preis, mehr als vier Milliarden Euro. Ein viel zu hoher Preis, wie man nach dem Ausbruch der Finanzkrise weiß.

Am Dienstag teilte die Erste mit, dass sie ihre Überzahlung („Goodwill“) in der Bilanz erneut um 300 Millionen Euro berichtigen muss. Damit hat sie den Wert der BCR in Summe bereits um 1,5 Milliarden Euro abgeschrieben – auf nur noch 300 Millionen Euro über dem Buchwert. Auf andere Beteiligungen muss die Erste im vierten Quartal noch zusätzlich 50 Millionen Euro abschreiben.

Der Ausblick fürs Betriebsergebnis 2013 (ohne Abschreibungen) bleibt aufrecht. Im Schlussquartal könnten unterm Strich aber rote Zahlen statt eines Nettogewinns herauskommen.

Mehr ist noch zu wenig

So sehr Österreichs Banken ihren Krisenpuffer, die Ausstattung mit hartem Eigenkapital, aufpolstern: Im Europa-Vergleich fallen sie zurück. Das ergab kürzlich eine Analyse der Nationalbank und bestätigt der EU-weite Transparenz­bericht, den Europas Bankenaufsicht (EBA) am Dienstag in London veröffentlichte.

Die Erste Group gab für Ende Juni (noch ohne die jüngste Kapitalerhöhung und Rückzahlung der Staatshilfen) eine harte Kernkapitalquote von 11,3 Prozent an. Die Raiffeisen Bank International/Zentralbank meldete 10,2 Prozent. Der Durchschnitt liegt bei 11,7 Prozent. Ein Großteil der Stärkung beruht auf dem Abbau von riskanten Geschäften. Erste und RBI/RZB haben ihre Auslandskredite seit 2011 von 193 auf 157 Mrd. Euro reduziert.

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